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Kunstwerke > Plastiken > Terrakottafigürchen

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Terrakottafigürchen  

Definition

  • bdk: profane Kunst | Duden: Terrakotta: ohne Glasur gebrannter Ton, der beim Brennen eine weiße, gelbe, braune oder rote Färbung annimmt | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1909: Terrakotta (v. ital. terra cotta, »gebrannte Erde«, hierzu die Tafeln »Terrakotten I-III«), jedes künstlerisch ausgestaltete Produkt der Töpfer und Tonbildner wie der Bildhauer überhaupt, die sich mit Kleinplastik beschäftigen. In den alten Kulturländern Ägypten und Mesopotamien blühte schon früher die Herstellung bemalter und glasierter Tonwaren. Aus Babylonien und Persien kennen wir aus glasierten Ziegeln zusammengesetzte, figurengeschmückte Wandverkleidungen. In Griechenland wurde die eigentliche Tontechnik aufs höchste verfeinert. Die Keramik arbeitete teils im Dienste der Architektur, teils schuf sie selbständige Gebilde: Gefäße oder Figuren der verschiedensten Größe, Gestalt und Bestimmung. Kastenartige, bunt bemalte und hart gebrannte Tonplatten wurden im 7. und 6. Jahrh. v. Chr. zur Verkleidung der hölzernen und auch der steinernen Gesimsbalken an Tempeln, Schatzhäusern etc. verwendet. Auch die Stirnziegel, die Traufrinne mit den Wasserspeiern, der Firstschmuck wurden aus Ton hergestellt. Schöne Beispiele kennen wir z. B. aus Olympia und Selinus (Tafel I, Fig. 1 u. 2; vgl. die Schrift von Dörpfeld u. a.: »Über die Verwendung von Terrakotten am Geison und Dach griechischer Bauwerke«, Berl. 1881). Eine hervorragende Rolle spielte, nach griechischen Vorbildern, der Terrakottaschmuck in der archaischen etruskischen Baukunst. Schöne Beispiele aus dem Besitze des Berliner Museums geben Fig. 3–5. Zur Zeit der freien Kunst sah Italien, besonders wieder Etrurien, aber auch Unteritalien, eine Blüte der großen Tonplastik, wie in der Renaissance durch die Tätigkeit der Robbia (s. Keramik). Der ganze Figurenschmuck der Giebelfelder etruskischer Tempel wurde aus Ton hergestellt. Auch in römischer Zeit blieb diese Technik auf der Höhe. Zahlreich erhalten sind uns die zur Verkleidung des Gebälkes dienenden hübschen Reliefplatten aus der frühen Kaiserzeit. Hauptsammlungen im Britischen Museum (London), im Louvre (Paris) und im vatikanischen Museum (Rom). Vgl. Combe, Description of the collection of ancient terracottas in the British Museum (Lond. 1810); Campana, Antiche opere in plastica (Rom 1842). Eine zusammenfassende Veröffentlichung durch v. Rohden steht bevor. Die höchsten Leistungen der Tonbildnerei erreichte die griechische Kunst in der Koroplastik, in der Herstellung kleiner Rundfiguren, die in der Form gepreßt, aus freier Hand nachmodelliert, gebrannt, mit Pfeifenton überzogen und in zarten Farben bemalt wurden. Unsre Tafel (Fig. 6–12) gibt Stücke des Berliner Museums. In älterer Zeit dienten die Figuren besonders als Weihgeschenke für die Gottheit und als Beigaben in den Gräbern. Es herrschen Göttertypen vor (Fig. 6), doch finden sich auch reizende Genredarstellungen, wie der Garkoch aus Tanagra (Fig. 7). Zur Zeit der freien Kunst, im 4. Jahrh. und in der hellenistischen Epoche, dienten die Terrakotten, wie unsre Porzellanfiguren, als Nippes zum Schmuck[424] der Räume und wurden als solche auch den Toten mitgegeben. Berühmt sind die reizenden Mädchengestalten aus Attika, Korinth (Fig. 9) und Tanagra (Fig. 12) in Böotien. Durch großen Stil zeichnen sich die Erzeugnisse von Tarent aus. Auch in Kleinasien blühte die Koroplastik. Hauptfundorte sind hier Myrina und die Gegend von Smyrna. Unter den kleinasiatischen Werken sind barocke Schöpfungen und ausgezeichnete Karikaturen hervorzuheben (Fig. 8). Eine Eigentümlichkeit des attischen Kunstgewerbes sind die seinen Salbgefäße in figürlicher Form (Fig. 10), von denen sich die herrlichsten Beispiele, wie auch andre griechische Terrakotten (Fig. 11), in Südrußland gefunden haben. Eine Übersicht über den ganzen Reichtum der Motive der griechischen Koroplastik gibt Winter, Typen der figürlichen Terrakotten (Berl. 1903, 2 Tle.). Vgl. Panofka, Terrakotten des königlichen Museums in Berlin (Berl. 1842); Kekulé, Griechische Tonfiguren aus Tanagra (Stuttg. 1878) und Die antiken Terrakotten (mit v. Rohden, das. 1880–84, 2 Bde.; Bd. 3 von Winter, s. oben); »Griechische Terrakotten aus Tanagra und Ephesos im Berliner Museum« (Berl. 1878); »Ausgewählte griechische Terrakotten im Antiquarium der königl. Museen zu Berlin« (das. 1903); Fröhner, Terres cuites d'Asie Mineure (Par. 1879), und die populäre Schrift von Pottier, Les statuettes de terre cuite (das. 1890). [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 424-425. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007574320

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https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/Concept_2087

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