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Definition
- Duden: Angehöriger eines deutschen Fürstengeschlechts | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Hohenstaufen (Staufer), Herrschergeschlecht, das von 1138–1254 den deutschen Königsthron innehatte. Der erste Ahnherr war der Ritter Friedrich von Büren um die Mitte des 11. Jahrh., so genannt nach dem Ort Büren, d. h. Wäschenbeuren, jetzt dem sogen. Wäscherschlößchen bei Lorch in Schwaben; sein Sohn Friedrich von Staufen (gest. 1105) baute auf dem benachbarten Hohenstaufen die neue Burg, die fortan dem Geschlecht den Namen gab, erhielt von Kaiser Heinrich IV. wegen der ihm bewiesenen Treue 1079 das Herzogtum Schwaben, seine Tochter Agnes zur Gemahlin und, als der Kaiser 1081 zur Bekämpfung des Papstes über die Alpen zog, die Stellvertretung in Deutschland. Bertold, der Sohn des Gegenkönigs Rudolf, und Bertold II. von Zähringen machten Friedrich den Besitz Schwabens streitig, und erst nach langen, wechselvollen Kämpfen (bei Höchstädt erlitt er 1081 eine Niederlage) erhielt er 1097 nochmals eine feierliche Belehnung. Seine Söhne Friedrich II. (gest. 1147) oder der Einäugige, den Heinrich IV. als Herzog von Schwaben bestätigte, und Konrad, den Heinrich V. mit dem Herzogtum Franken belehnte, unterstützten den Kaiser beim Investiturstreit und in den Kämpfen mit dem Herzog Lothar von Sachsen. Mit dem Tode Heinrichs V. fielen dessen Hausgüter infolge der Vermählung seiner Schwester Agnes an die H.; Friedrich trat 1125 auf dem Wahltag zu Mainz als Bewerber um die Königskrone auf, unterlag aber seinem Nebenbuhler Lothar von Sachsen. Langwierige Kämpfe zwischen dem König, den Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern, unterstützte, und den beiden H. waren die Folge: Konrad zog mit Heeresmacht nach Italien und erreichte 1128 in Monza seine Krönung zum König von Italien; allein die Welfen und der Papst bedrängten ihn hart, und am Ende mußten die H. nachgeben. Konrad verzichtete 1135 auf die Königswürde, erhielt nebst seinem Bruder vom Kaiser Verzeihung und Rückgabe seiner Besitzungen und ward nach dem Tode Lothars (1137) sogar 1138 zum König gewählt. Unter Konrad III. (1138–52) entbrannte der heftige und langwierige Kampf zwischen den H. (Ghibellinen) und den Welfen (Guelfen). Auf seinem Sterbebett schlug Konrad mit Übergehung seines eignen unmündigen Sohnes Friedrich IV. von Rotenburg (gest. 1167), der das Herzogtum Schwaben erhielt, seinen Neffen Friedrich I., Barbarossa, zu seinem Nachfolger vor, der von 1152 bis 1190 regierte und die königliche Macht in Deutschland wieder befestigte. Unter ihm blühte das Geschlecht in stattlichen Söhnen, Heinrich VI., Friedrich, Konrad, Otto und Philipp, auf, und am herrlichsten zeigte sich dessen Glanz auf dem Hoftag zu Mainz Pfingsten 1184. Friedrichs Nachfolger Heinrich VI. (1190–97) erwarb durch seine Gemahlin Neapel und Sizilien und hegte neben andern großartigen Plänen den, die deutsche Königskrone seinem Haus erblich zu sichern, starb aber zu früh. Sein Bruder Philipp (1198–1208) mußte gegen den von der welfischen Partei aufgestellten und von Papst Innozenz III. begünstigten Gegenkönig Otto IV. einen langwierigen Krieg führen und, um sich seine Anhänger zu erhalten, viele Besitzungen des Hauses veräußern und Reichsgut verschenken; als er endlich die Oberhand erlangt hatte und sich zum letzten Feldzug rüstete, ward er 1208 in Bamberg von Otto von Wittelsbach ermordet. Unter seinem Neffen, Heinrichs VI. Sohn, dem jungen König von Neapel und Sizilien, Friedrich II., der 1212 als Gegenkönig gegen Otto IV. auftrat und 1215 allgemeine Anerkennung in Deutschland erlangte, stieg noch einmal der Glanz der H. aufs höchste. Friedrich strebte nach der Weltherrschaft, erwarb seinem Hause die Königreiche Sardinien und Jerusalem, unterlag aber in dem langen, großartigen Kampf mit den lombardischen Städten und dem übermächtigen Papsttum, das in Deutschland und in Italien das Volk zur Empörung gegen ihn reizte und nach seinem Tode 1250 sein Geschlecht mit unversöhnlichem Haß verfolgte. Konrad IV. (1250–54), Friedrichs Sohn, der letzte Hohenstaufe, der die deutsche Krone trug, suchte, wie sein Halbbruder Manfred, vergeblich seinem Hause das Königreich beider Sizilien zu erhalten. Als Manfred endlich seine Herrschaft in Neapel befestigt und durch den Sieg von Montaperto (1260) das Übergewicht auch in Mittelitalien erlangt hatte, rief Papst Clemens IV. Karl von Anjou zu[450] Hilfe und gab ihm Sizilien als päpstliches Lehen. Manfred verlor Krone und Leben in der Schlacht bei Benevent (26. Febr. 1266); seine Gemahlin und seine Söhne blieben bis zu ihrem Tod in strenger Kerkerhaft. Der junge Sohn Konrads IV., Konradin, der 1267 nach Italien zog, um sein väterliches Erbreich wiederzuerobern, unterlag bei Tagliacozzo 23. Aug. 1268, wurde auf der Flucht in Astura gefangen, von Karl von Anjou zum Tode verurteilt und 29. Okt. 1268, kaum 17 Jahre alt, in Neapel hingerichtet. Der letzte Sohn Friedrichs II., der schöne König Enzio von Sardinien, starb 14. März 1272 in Bologna nach 22jähriger Gefangenschaft, seine letzte Tochter, Katharina, 1279 als Nonne in einem französischen Kloster bei Montargis. Die Rechte der H. auf das Königreich beider Sizilien erbte König Peter III. von Aragonien als Gemahl Konstanzes, der Tochter Manfreds. Vgl. F. v. Raumer, Geschichte der H. und ihrer Zeit (5. Aufl., Leipz. 1878, 6 Bde.); Zimmermann, Geschichte der H. (2. Aufl., Stuttg. 1865); Schirrmacher, Die letzten H. (Götting. 1871); Meister, Die Hohenstaufen im Elsaß 1079–1255 (Straßburger Diss. 1890); Jastrow und Winter, Deutsche Geschichte im Zeitalter der H. (Stuttg. 1897 bis 1901, 2 Bde.). | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 450-451. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000678299X