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Fâtimide  

Definition

  • Duden: Fatimiden: vom 10. bis 12. Jahrhundert regierende islamische Dynastie in Nordafrika und im Vorderen Orient | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1906: Fatimiden (Aliden), mohammed. Dynastie, gegründet von Abu Abdallah Hosein, einem Missionar der Ismaeliten (s.d.). Dieser warb für Obeid Allah ibn Mohammed, einen angeblichen Nachkommen der Fâtima, der Tochter des Propheten Mohammed, der jedoch in Wirklichkeit von einem persischen Augenarzt abstammte, unter den Berbern zahlreiche Anhänger und stürzte mit ihrer Hilfe die Dynastie der Aghlabiden im jetzigen Tunis (910). Obeid Allah (910 bis 934) unterwarf sich ganz Nordafrika von den Grenzen Marokkos bis an die Grenzen Ägyptens, nahm den Titel Mahdi, »Rechtgeleiteter«, an und schlug seine Residenz in dem von ihm gegründeten Mahedîa (an der Kleinen Syrte) auf. Indem er die Autorität der Abbasiden bestritt und selbst den Titel Kalif und Emîr-el-muminîn (»Fürst der Gläubigen«) annahm, wurde er der Urheber eines großen Schismas unter den Mohammedanern. Der mächtigste der Fatimiden-Kalifen war sein Urenkel Mo'izz (953 bis 975); er eroberte Fes und Sizilien und verlegte, nachdem sein Feldherr Dschauher 969 Ägypten unterworfen hatte, drei Jahre später seinen Hof nach dem neugegründeten Kairo. Er befahl, daß der Name der Abbasiden-Kalifen im Freitagsgebet durch seinen eignen ersetzt werde; man datiert daher gewöhnlich von diesem Zeitpunkt ab das Schisma der Fatimiden- und Abbasiden-Kalifen. Von Ägypten aus eroberte Mo'izz ganz Palästina und Syrien bis Damaskus. Sein Sohn Asîs (975–996), ein kluger Regent, erweiterte die Eroberungen in Syrien. Ihm folgte sein Sohn, der durch seine wahnsinnige Tyrannei berüchtigte, rätselhafte Hakim (996–1021). Er erließ die unsinnigsten Verordnungen, verfolgte Christen und Juden, zerstörte 1009 die Auferstehungskirche in Jerusalem (seine Verfolgungen der Christen waren eine der Ursachen der Kreuzzüge) und behauptete schließlich, eine neue Inkarnation Gottes zu sein; zwei seiner Anhänger, der Türke Dárasi und der Perser Hamsa, begründeten die Religion der Drusen. Unter den spätern, verweichlichten Fatimiden ging ihre Macht im Westen wie im Osten immer mehr zurück. Nach dem Tode des letzten, Âdid (1171), nahm Saladin (s.d.) Besitz von Ägypten. Die F., eifrige Schiiten, gründeten Missionsanstalten und Schulen zur Verbreitung ihrer Lehren, die indes, mit dem extremen Ismaelitismus identisch, unter dem Volke keine Verbreitung fanden. Vgl. Wüstenfeld, Geschichte der Fatimiden-Kalifen (Götting. 1881); A. Müller, Der Islam (Berl. 1885–87, 2 Bde.). | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 350. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006592562

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https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/Concept6007000

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