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Definition
- Duden: Einwohnerbezeichnung | [Anm.: unvollständig: Einwohnerbezeichnung zu New York] | Duden: New York: Stadt in den USA | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908: New York (spr. njū jórk, abgekürzt N. Y.), der volkreichste und wichtigste Staat der Nordamerikanischen Union (s. die Karten »Vereinigte Staaten«), zwischen 40°35´-45° nördl. Br. und 71°51´-79°46´ westl. L., erstreckt sich vom Atlantischen Ozean nordwestwärts bis zum Eriesee, Niagara, Ontariosee und Lorenzstrom, die es von Kanada scheiden, und wird im übrigen umgrenzt von den Unionsstaaten Vermont, Massachusetts, Connecticut (im O.), New Jersey und Pennsylvanien (im S.), mit einer Fläche von 127,350 qkm. Die Seeküste, der die Insel Long Island (s. d.) vorgelagert ist, ist nur kurz, umschließt aber in der N.-Bai, die zwischen Long Island und der Landspitze Sandy Hook landein greift und sich durch die darin liegende Insel Staten Island in die Untere oder Außenbai (Lower Bay) mit der Raritanbai und die Obere oder Innenbai (Upper Bay) gliedert, den besten atlantischen Naturhafen Nordamerikas. Schon von Natur bot die Außenbai Schiffen von 8 m Tiefgang bei Sandy Hook eine 190 m breite Einfahrt, durch Ausbaggerung ist letztere aber auf 300 m verbreitert und auf 10 m vertieft worden, und ihre weitere Vertiefung auf 13 m ist im Werke. Die Innenbai ist nicht bloß durch die 1600 m breiten Narrows (»Engen«) bequem erreichbar, sondern für kleinere Schiffe auch durch den Arthur Kill und Kill van Kull (westlich und nördlich von Staten Island), und nach den Sprengungen des Hellgate für Schiffe von 8 m Tiefgang unmittelbar vom Ozean her auch durch den East River (s. d.) und Long Island-Sund, während sie mit ihren Verzweigungen und Seitenbuchten eine außerordentliche Fülle und Mannigfaltigkeit von Lösch- und Ladevorrichtungen gewährt. Sehr bedeutsam für die kulturgeographische Rolle des Staates N. ist es auch, daß mit dem Niagara (s. d.) und seinen Fällen sowohl das untere als auch das obere Niveau der Lorenzseen in sein Gebiet fällt, daß der Hudson 245 km weit (bis Troy) als vorzügliche Binnenschiffahrtsstraße dient, und daß das Appalachische Gebirge im Quellgebiete des Mohawk den niedrigsten und bequemsten Übergang (bei Rome 140 m ü. M.) hat. Wirkliches Niederland, dessen Boden aus jungem Schwemmland und aus quartärem Gletscherschutt besteht, liegt auf Long Island, und das genannte Gebirge tritt mit dem Zuge der Blue Ridge bei Westpoint und Newburgh an den Hudson, um die malerischen Hudson Highlands (Stormking 424 m) zu bilden und sich am Ostufer in den Fishkill Mountains (North Beacon 448 m) und auf der Grenze gegen Massachusetts und Vermont in der Taconickette fortzusetzen. Die Bergzüge bestehen aus kristallinischen und kambrischen Gesteinen. Bedeutender sind aber die aus devonischem Sandstein und Schiefer zusammengesetzten Catskills (s. d.), die sich an die pennsylvanischen Alleghanies anschließen (Slide Mountain 1282 m), und das stattliche Gneisgebirge der Adirondacks (s. d.), die nördlich vom Mohawktale das Westufer des Champlainsees begleiten und im Mount Marcy (1641 m) den höchsten Berggipfel des Staatsgebietes enthalten. Die zum Lorenzstrom und zu den Lorenzseen abgedachte Westhälfte von N. hat flachhügelige Oberflächenform, und ihr paläozoisches Grundgestein ist an den meisten Stellen von einem mächtigen Mantel aus Geschiebelehm (till) überdeckt, der einen ausgezeichneten Ackerboden bildet. Nur die Täler der kataraktenreichen Flüsse Black River, Oswego und Genesee und die sogen. Fingerseen (Canandaigua-, Keuka-, Seneca-, Cayuga-, Owasco-, Oneidasee), die das Südufer des Ontariosees als eine merkwürdige Art von Nebenseen begleiten, sind teilweise tief eingegraben. Die großartige Wasserstraße der Lorenzseen quer durch das Gebiet mit der schiffbaren Laufstrecke des Hudson zu verbinden, kostete große technische und finanzielle Anstrengungen. Durch den Eriekanal (s. d.) mit seiner gewaltigen Schleusentreppe und seinen Abzweigungen ist dieses Problem aber früh (1825) gelöst worden, ebenso auch das Problem einer Kanalverbindung zwischen dem Hudson und dem untern Lorenzstrom durch den Champlainsee und Champlainkanal. Der Susquehanna und Delaware fallen nur mit ihren Oberläufen in das Gebiet und dienen im allgemeinen nur zur Holzflößerei, der untere Delaware wurde aber auch mit dem Hudson durch einen Schiffahrtskanal verbunden. So besitzt N. ein ungleich vollkommeneres System von natürlichen und künstlichen Schiffahrtsstraßen als irgend ein andrer atlantischer Unionsstaat. Dem Eisenbahnbau bot das Mohawktal ebenfalls viel günstigere Vorbedingungen, als sie anderweit in den Appalachen zu finden sind, so daß die New Yorker Zentralbahn die Gebirgsschranke 135 m ü. M. überwindet. Ebenso hat die N.-Eriebahn nur 427 m und die N.-Ontario-Western nur 550 m emporzusteigen, die Pennsylvaniabahn dagegen 660 m und die Baltimore-Ohiobahn 800 m. Das Klima ist auch in der unmittelbaren Küstennähe ausgeprägt kontinental und im Winter durchgängig viel kälter, als der geographischen Breite nach erwartet werden sollte, im Innern aber in einem noch höhern Maße. Die Stadt N. hat 10,4° mittlere Jahreswärme, 23,1° im Juli, -1°[603] im Januar; Albany 9, bez. 22,4, bez. -4,9°; Binghampton 8, bez. 20,4, bez. -5,3°. Als niedrigste Temperatur wurde in der Stadt N. -21,1°, in Albany -31°, in Binghampton -32,2°, in Ogdensburg 41,7° und in den Adirondacks -43,3° verzeichnet. Im Juli steigt die Hitze fast an allen Orten öfters auf 38–40°, und lang andauernde Hitzeperioden mit zahlreichen Sonnenstichfällen sind besonders in den großen Städten unerträglich. Dabei treten Nachtfröste im Innern bisweilen selbst im Juli auf. Die Zeit des Wachstums der Pflanzenwelt dauert im zentralen Teile 174 Tage, in der Nähe des St. Lorenzstroms 152, auf Long Island 186 Tage. Der Champlainsee friert manchmal in einer Nacht vollständig zu, der Hafen von Buffalo ist schon bis zum 15. Mai durch Eis gesperrt gewesen, der Hudson ist selten weniger als 42 Tage mit Eis bedeckt, und 1779/80 war die New Yorkbai so fest zugefroren, daß Truppen auf dem Eise von Manhattan nach Staten Island marschieren konnten. | Die Niederschlagsmenge beträgt in N. 1136 mm, in Albany 949 mm, in Oswego 883 mm. Auf der Küste liegen öfters dicke, der Schifffahrt gefährliche Nebel. Die Wälder bestehen vorwiegend aus Nadelholz (Weimutskiefern und Hemlocktannen), Eichen, Ahornen, Buchen, Lärchen und Birken. Von den verschiedenen Jagdtieren, mit denen in frühern Zeiten die Wälder New Yorks gefüllt waren, trifft man noch das amerikanische Elen, Rehe, schwarze Bären, Wildkatzen, Wölfe, Biber, Hermeline, Fischottern, Marder, Hafen etc. Die Bevölkerung betrug 1790: 340,120, 1820: 1,372,111, 1850: 3,097,394, 1900: 7,268,894 und 1905 (nach dem Staatszensus) 8,066,672 Seelen (64 auf 1 qkm), 1900 waren 3,614,780 männlich, 3,654,114 weiblich, 1,900,425 im Ausland (480,026 in Deutschland, 425,553 in Irland, 182,248 in Italien, 165,610 in Rußland, 135,685 in England) geboren, 99,232 Neger und Mulatten, 7170 Chinesen und 5687 Indianer. Letztere gehören dem Irokesenstamm an, haben im W. des Staates sechs Reservationen inne, sind zivilisiert und leben vom Landbau. In den öffentlichen Schulen waren 1903: 39,825 Lehrer (davon etwa 80 Proz. weibliche) beschäftigt und 1,256,874 Kinder eingetragen. Daneben gab es 23 höhere Schulen, die 1773 männliche und 96 weibliche Dozenten und 15,114 männliche und 1789 weibliche Studierende zählten und ein Gesamteinkommen von 4,186,885 Doll. (rund 54 Mill. Doll. Vermögen) hatten, darunter als die hervorragendsten das Columbia College (1903: 551 Dozenten, 4833 Studierende, 362,000 Bibliothekbände), die Cornell-Universität in Ithaca (435 Dozenten, 3423 Studenten, 249,583 Bände), New York-Universität (212 Dozenten, 2218 Studenten, 79,250 Bände), Pratt-Institut (125 Dozenten, 3420 Studenten, 79,822 Bände), College City (132 Dozenten, 2807 Studenten, 36,481 Bände). Es erscheinen 1951 Zeitungen. Es bestehen 13 theologische und 14 medizinische Fachschulen, 5 Irrenhäuser, 3 Blindenanstalten, Taubstummenanstalten, Asyle für Trunkenbolde, Blödsinnige etc. Die. Zahl der Katholiken ist auf 1,6 Mill. zu veranschlagen, ein katholischer Erzbischof residiert in der Stadt N., 6 katholische Bischöfe in N., Albany, Buffalo, Ogdensburg, Rochester und Syracuse, 7 anglikanische Bischöfe in N., Albany, Buffalo und Garden City, 5 methodistische Bischöfe in N., Buffalo und Flushing. Die Beschäftigung der Bevölkerung ist vorwiegend eine auf Industrie und Handel gerichtete, mit Landwirtschaft beschäftigten sich 1900 nur 12,5, mit Industrie 34,5, mit Handel und Verkehr 25,1 Proz. der Bewohner. Die westlichen Teile des Staates, wie die Fingerseengegend, die Genesee-Ebene und die Täler des Hudson und Mohawk, haben ausgezeichneten Boden, die wellenförmigen Landschaften im Norden und S. eignen sich trefflich für Viehzucht, wogegen ein großer Teil im O. unfruchtbar ist. Unter Kultur (improved) waren 1900 in 226,720 Farmen 6,25 Mill. Hektar; geerntet wurden an Hafer 40,8, Mais 20, Weizen 10,4, Buchweizen 3,8, Gerste 2,9, Roggen 2,4, Kartoffeln 38,1, Bohnen 1,4 Mill. Bushels, an Tabak 14, Hopfen 17,3 Mill. Pfd. Der gesamte Wert aller Ackerbauprodukte wurde auf 142,247,245 Doll. berechnet. Obst, vor allem Äpfel (von 15,054,832 Bäumen 24,111,257 Bushels), Pfirsiche (von 2,2 Mill. Bäumen 960,170 Bushels) und Trauben (von 29,6 Mill. Stöcken 247,7 Mill. Pfd.), wird in großer Menge geerntet. In der Viehzucht zeichnet sich der Staat durch die große Zahl der Milch- und Rasserinder aus. Der Viehstand betrug 1900: 934,375 Pferde, 2,651,944 Rinder, 1,763,794 Schafe, 728,815 Schweine. An Butter wurden 74,7 Mill., an Käse 2,5 Mill. (beides mehr als in einem andern Staat), an Wolle 6,7 Mill. kg produziert. Sehr ansehnlichen Anteil nimmt N. an der Hochsee- und Küstenfischerei: 1901 mit 633 Schiffen von 11,641 Ton., 4656 Booten, 11,564 Leuten und 3,9 Mill. Doll. Fangwert, und seine Fischerei auf dem Erie- und Ontariosee sowie auf dem Oneida-, Keuka- und andern Fingerseen ist ebenfalls bemerkenswert. Nutzbare Mineralien sind reichlich vorhanden, und der Mangel an Kohlen ist durch die Nähe Pennsylvaniens und seiner Anthrazitgruben in keiner Weise empfindlich. Weit verbreitet, namentlich in den Adirondacks (bei Port Henry und am Chateaugaysee) und bei den Hudson Highlands sind Magnet- und Brauneisensteine, die seit 1750 abgebaut werden und 1902: 1,392,987 Doll. ergaben. In der Salzproduktion, vor allem aus den Solquellen von Syracuse, Onondaga und Warsaw und aus den Steinsalzbergwerken der Geneseegegend. war N. lange der wichtigste Staat, bis es neuerdings in manchen Jahren von Michigan übertroffen wird. 1900 förderte es 4,9 Mill. Fässer. Ebenso hat es die Führung in der Förderung von natürlichem Zement, besonders am Rondon Creek und Eriesee, und künstlichem Portlandzement, 1902 für 3,656,589 Doll. Sehr namhaft ist ferner die Steinbruchtätigkeit auf Kalkstein (aus 181 Brüchen 2,5 Mill. Doll.), Sandstein (1,4 Mill. Doll.) und Marmor (0,6 Mill. Doll.), bemerkenswert auch die Gewinnung von Granaten, Graphit (bei Ticonderoga), Petroleum (für 1,5 Mill. Doll.) und Naturgas, in dem am obern Alleghany River von Pennsylvanien herübergreifenden Petroleumdistrikt. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 603-605. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007151438