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Definition
- Duden: zu Hispanien | [Anm.: unvollständig: Hispanien betreffend; in Hispanien gelegen] | Duden: Hispanien: Pyrenäenhalbinsel | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Hispanĭen, wahrscheinlich der älteste Name der Pyrenäischen Halbinsel, wurde von Wilh. v. Humboldt aus dem Baskischen (ezpaña, »Rand, Uferland«) erklärt. Das römische H. umfaßte das ganze heutige Spanien nebst Portugal und wurde durch die Pyrenäen von Gallien geschieden. An diese schließt sich gegen W. das Kantabrische Gebirge (bei Strabon und Florus Vindius oder Vinnius »weißes Gebirge«, wegen der weißen Kalkfelsen), mit dem vier Ketten in westöstlicher Richtung parallel laufen, deren je zwei immer ein mächtiges Flußtal einschließen. Nur von wenigen Gebirgsgruppen ist uns der alte Name erhalten: Solorius, heute Sierra Nevada; Orospeda, heute Sagra Sierra; Herminius, heute Serra da Estrella. Die Stromtäler waren, wie noch heute, von sehr verschiedener Natur: das Gebiet des Iberus (Ebro) öde, wüst und fast steppenhaft. Weit fruchtbarer war die Westhälfte, deren Flußtälern an der Mündung meist Ebenen vorgelagert sind, wie dem des Durius (Duero), des Tagus (Tajo) und namentlich des Bätis (Guadalquivir), dessen Tal bei weitem das gesegnetste der Halbinsel war. Zu nennen sind außerdem der Anas (Guadiana), Bätica von Lusitania scheidend, und in Galläcien der Minius (Mimho). Das alte H., besonders Lusitanien und das Land der Turdetaner (Provinz Bätica), war durch Reichtum an Früchten, edlem Vieh (besonders Wollschafen), Fischen, die millionenweise nach Italien ausgeführt wurden, wie auch an Silber, Zinn, Blei und Eisen berühmt. Der regenreiche Norden war gut bewaldet und ebenfalls fruchtbar. Nur die innern, von den Keltiberern bewohnten Teile waren rauher und zum Anbau weniger geeignet. Den größten Teil des Landes hatten die Iberer inne, als deren Nachkommen die Basken gelten. Schon im 12. Jahrh. v. Chr. besuchten Phöniker aus Tyros den Süden des Landes, den die Turdetaner innehatten, deren Namen die Semiten in Tartisch (das Silberland »Tarschisch« der Bibel) verdrehten. Die Küste bedeckte sich mit phönikischen Kolonien: Abdara, Sexi, Malaca (»Ort des Einsalzens«), Carteja (»Doppelstadt«), Bäsippo, die älteste von allen, Gades (»Umzäunung«), Olisipo. Als Hamilkar 235 v. Chr. Südspanien eroberte, diente das Land zum zweitenmal semitischen Herren und romanisierte sich später in kurzer Zeit. An der Ostküste Hispaniens finden sich einige griechische Niederlassungen (Alonä, Dianium, Emporiä, Rhodä etc.), und das unfruchtbare Innere hatten die Keltiberer (s. d.) inne. Sie scheinen als Eroberer aus Gallien eingewandert, aber von den Iberern auf die unfruchtbarsten Striche zurückgedrängt worden zu sein. Sonst finden sich noch an Kelten die Keltiker in Lusitanien und die vielleicht über See eingewanderten Artabrer (Arotrebae) in Galläcien. Während die Iberer klein waren, von dunklem Haar und brauner Hautfarbe, waren die Kelten groß, von hellem Haar und Teint; sie trugen mannshohe Schilde und lange Schwerter für den Nahkampf, die aus der Ferne kämpfenden Iberer Wurfspieße und Schleudern, mit denen sie ihre Bergfesten aufs hartnäckigste verteidigten. Die kriegerischsten unter ihnen waren die Karpetaner im heutigen Neukastilien, die Hannibal erst nach langen Kämpfen unterwarf. Man rühmte ihre Mäßigkeit, tadelte aber ihre Neigung zu Kleiderputz, Tanz, Raub und Krieg. Neben Freiheitsliebe wurden ihnen auch Stolz, Verschlagenheit und unbeugsame Hartnäckigkeit beigelegt. Als die gebildetsten unter allen alten Volksstämmen Hispaniens galten die Turdetaner und Turduler (in der Provinz Bätica). Nachdem die Römer 19 v. Chr. zum ruhigen Besitz des ganzen Landes gelangt waren, von dem sie schon 218–205 den Osten und Süden erobert hatten, wußten sie sich ihn durch Anlegung großer Heerstraßen und vieler Kolonien zu sichern, so daß schon unter Augustus das Land mehr und mehr ein römisches Ansehen gewann und zwar in weit höherm Grad als andre von den Römern ungleich früher eroberte Länder. Seit 205 v. Chr. zerfiel die Halbinsel in Hispania citerior im NO. und O. und Hispania ulterior im S., seit Augustus in die Provinzen Lusitania, Bätica und Tarraconensis. Im 3. nachchristlichen Jahrh. wurde von Tarraconensis die neue Provinz Galläcia und Asturia abgezweigt, während Diokletian die spanische Diözese in sieben Provinzen teilte: Bätica, Lusitania, Asturia und Galläcia, Tarraconensis, Carthaginensis und Baleares (außerdem Tingitana in Afrika). Zu Gerichtszwecken zerfiel das Land in 14 Sprengel. S. Karte »Römisches Reich«; über die Geschichte des alten H. s. Spanien. | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 377. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000677802X