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Definition
- Duden: aus Afrika stammende Person [von schwarzer Hautfarbe] | [Anm.: Betonung der Hautfarbe!?] | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905: Afrika, der fast insulare südwestliche Teil der Alten Welt. Der Name, zuerst von Ennius gebraucht, bezog sich ursprünglich nur auf die Karthago und Umgebung umfassende römische Provinz, wurde aber in der Kaiserzeit auf den ganzen Erdteil übertragen. Bei den Griechen war dafür der semitische Name Libyen gebräuchlich, womit man anfänglich bloß den Nordrand Afrikas zwischen Ägypten und den Syrten bezeichnete (vgl. Erdteil). [...] | (Hierzu die Tafeln »Afrikanische Völker I u. II«, mit Erklärungsblatt, und »Afrikanische Kultur I, mit Erklärungsblatt, u. II, III«.) | A. kennzeichnet sich als ein Raum großer Völkerverschiebungen. Scharfe natürliche Grenzen, welche die Wanderungen der Völker zu hemmen vermochten, fehlen im Innern Afrikas, und selbst die Wüsten üben eine sondernde Wirkung nur in beschränktem Maß aus. Trotz der Sahara sind die Neger ein bedeutendes Mischelement der Bevölkerung von ganz Nordafrika. Der Gebirgsbau und das Flußsystem sind beide nicht befähigt, der Völkerverbreitung starke Hindernisse entgegenzustellen. Dazu waren, mit Ausnahme der Ägypter, alle andern Völker Afrikas Natur- oder Halbkulturvölker, unstet in jeder Beziehung und darum der Vermischung, Vernichtung oder umgestaltenden Erneuerung im höchsten Maß ausgesetzt. Eine Abwanderung über See hat vor dem Eingriff durch Europäer, die zahllose Neger nach Amerika verpflanzten, nirgends stattgefunden, denn die nautischen Leistungen der Afrikaner verharrten auf niedriger Stufe und erhoben sich nicht über den Bau einfacher Ruderkanoes. | Der Nord- und Nordostrand standen durch die Annäherung an Asien und Europa der günstigen Einwirkung fremder Zivilisation offen. Aber je weiter wir uns von dieser entfernen, desto mehr verdunkeln sich die Gesittungszustände Afrikas, bis wir an der Südspitze in den Buschmännern ein Volk auf niedrigster Kulturstufe finden. Nord- und Ostrand empfingen die meisten fremden Einflüsse, ja fremde Völker, wie denn selbst Malaien auf Madagaskar sich niederließen. Die Bewegung von O. nach W. hat aber schon vor der Ausbreitung nachweisbar asiatischer Einwanderer geherrscht. | Den Kern der farbigen Bevölkerung Afrikas (s. die »Ethnographische Karte« beim Art. »Menschenrassen«) bilden die hellerfarbigen Hottentotten und Buschmänner, die älteste Bevölkerung des Erdteils, und die dunkelfarbigen Bantu und Sudânneger, deren Wohnsitze den weitaus größten Raum einnehmen. | Die Hottentotten, einst weitverbreitet durch ganz A. südlich vom Kunene und Sambesi, sind jetzt in den Südwesten Afrikas bis 19° südl. Br. zurückgedrängt. Sie zerfallen in die eigentlichen mittelgroßen Hottentotten (Taf. II, Fig. 6 u. 7) und in das Jägervolk der weit kleinern Buschmänner (Taf. II, 10 u. 11). Ob ihnen die Zwergvölker Zentralafrikas, von denen die licht kaffeebraunen Akka (Taf. II, 9) höchstens 1,5 m Größe haben, nahestehen, ist unsicher. Die zweite Gruppe umfaßt die Bantu und Sudânneger, die, obwohl physisch vielfach voneinander abweichend, doch manche Ähnlichkeit miteinander haben. Zu den Bantu gehören alle an der Ostküste Afrikas vom Kap bis an den Äquator und den 55.° nördl. Br. wohnenden Stämme, darunter die kriegerischen Sulu (Taf. I, 14), der treueste Typus der Rasse, die durch ihre gewerbliche Geschicklichkeit berühmten Betschuanen (Taf. II, 8), die schon mit Semitenblut vermischten Suaheli (Taf. II, 13), die Kongovölker (Taf. I, 13), die Mpongwe (Taf. I, 1 u. 2) und die von O. eingedrungenen Fan (Taf. I, 9) am Gabun u.a. Die Sudânneger bewohnen den ganzen nördlichen Teil vom Senegal durch den Sudan hindurch. Am reinsten hat sich der Typus erhalten bei den Wolof (den »Schwarzen« im Gegensatze zu den Fulah, den »Gelben«) zwischen Senegal und Niger; zu den echten Sudânnegern gehören ferner die Kru an der Pfefferküste, die Mandingo, Sonrhai, Haussa, am Niger und Binuë die Koto (Taf. I, 8), die Bewohner von Bagirmi (Taf. I, 15), Dar Für (Taf. I, 11) u.a. Zwischen den Negern und am Rande des Negergebiets sitzt eine Reihe von Völkern, in der Mitte stehend zwischen Negern und mittelländischen Hamiten, die lockenhaarigen nubischen Völker, die dritte große Gruppe, die sprachlich in eine westliche Abteilung, die Fulah, und eine östliche, die Nubier, zerfallen. Zu letztern gehören insbes. die echten Nubier (Taf. I, 12), die das Niltal von Assuân bis Wadi Halfa bewohnen, und wahrscheinlich auch die kaffeebraunen Monbuttu (Taf. II, 1) im S. des Uëlle nebst den nördlich davon wohnenden Niam-Niam (Taf. II, 2) und dem Jägervolk der Schuli (Taf. II, 3) nordöstlich vom Albertsee. Von der mittelländischen Rasse ist in A. der hamito-semitische Stamm vertreten durch die ägyptische, die libysche und di: äthiopische Familie (Hamiten) und die Araber nebst den Bewohnern von Amhara und Tigré (Semiten). Zur ägyptischen Familie gehören die christlichen Kopten (Taf. I, 6 u. 7) im untern Niltal sowie die mohammedanischen Fellahs (Taf. I, 5), bei der sich der altägyptische Typus viel weniger rein erhalten hat, ferner die Berber (Taf. I, 10) in den Atlasländern und in den Oasen der Sahara. Über diese Berber hat sich erobernd durch ganz Nordafrika, diesem sein Gepräge, seine Religion und seine Sprache ausdrückend, der semitische Stamm der Araber (Taf. I, 3 u. 4) ergossen. Zwischen ihnen sitzen am ganzen Nordrande die ebenfalls semitischen Juden, die sich hier blutrein erhalten haben. Als dritte schließt man an die vorigen wegen ihrer entfernten Sprachverwandtschaft im N. von Abessinien die Bedscha oder Bischarin, die Bogos im Gebirgslande, nordwestlich von Massaua, und die südwestlich davon wohnenden Soho oder Schoho, die Agau im Quellgebiete des Takaseh, die Falascha, die Danakil am Roten Meer, die Galla zwischen Abessinien und den mittelafrikanischen Seen und die Somal (Taf. II, 14 u. 15) im ganzen Osthorn Afrikas bis zum Dschubbfluß. Endlich gehören zu den semitischen Völkern noch die eigentlichen Abbessinier (Taf. II, 4 u. 5). Die malaiische Rasse wird auf Madagaskar durch das herrschende Volk der Howa (Taf. II, 12) vertreten, während die Sakalaven den Bantuvölkern beizuzählen[143] sind. Die Indogermanen endlich haben bereits größere Kolonien gegründet, so namentlich in Algerien, dem Kapland, den Burengebieten, und sitzen vereinzelt an allen bedeutendern Küstenpunkten. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 133-156. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006198120