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Syrer  

Definition

  • Duden: Einwohnerbezeichnung zu Syrien | Duden: Syrien: Staat im Vorderen Orient | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1909: Syrĭen (türk. Sûria), ein Land der asiat. Türkei, an der Ostküste des Mittelländischen Meeres (s. Karte »Kleinasien«), bezeichnete ursprünglich den gesamten Umfang des assyrischen Reiches, bis der Name in abgekürzter Form durch die Griechen auf die Gebiete westlich des Euphrat beschränkt wurde; heute versteht man darunter alles Land zwischen dem Euphrat und der Arabischen Wüste im O., dem Mittelmeer im W., dem-Taurus im N. und der Grenze Ägyptens im Süden, d. h. das heutige Wilajet Sûria, die südwestliche Hälfte von Haleb (Aleppo), das Wilajet Beirut sowie die selbständigen Sandschaks Libanon und Jerusalem (s. Karte »Palästina«). S. gehört, mit Ausnahme des Alma Dagh oder Amanus im NW., zum ungefalteten, tafelförmigen Vorderasien, dessen nordwestlichsten Teil es bildet. Beherrscht wird die Oberflächengestalt von dem nördlichen Teil des syrischen Einbruchgrabens, der Bekaa, dessen südlicher Teil der Graben von Palästina ist. Die Bekaa, unter 34° nördl. Br. bei Baalbek von einer 1160 m hohen Schwelle in zwei Abdachungen geschieden, entsendet nach N. den Orontes (El Asi), nach Süden den Lita (Litani), der zuletzt scharf nach W. umbiegt und in einem kurzen Quertal das Meer erreicht. Zu den Seiten der Bekaa sind der Libanon (bis 3063 m) und der Antilibanon (2670 m), der mit dem isolierten Großen Hermon (Dschebel el Scheich), 2759 m, beginnt und den Jordan entsendet, als Hochschollen stehen geblieben. Sie bestehen aus leicht nach der Bekaa zu geneigten Kalksteinschichten, den Fortsetzungen des niedrigern, 1000–1200 m nicht übersteigenden Tafellandes von Palästina und des Ostjordanlandes. Weiter im O., zwischen 32 und 34° nördl. Br., erhebt sich, ein hydrographisches Zentrum, die ausgedehnte Basaltdecke des fruchtbaren Haurân (1839 m), und im N. davon dehnen sich mit Hunderten von Basalt- und Trachytkegeln besetzte Lavawüsten aus. Sie neigen sich gegen NW. zum 600–700 m hohen, zum Teil sehr fruchtbaren, zum Teil sumpfigen Senkungsfeld von Damaskus, das vom Barada und andern vom Hermon kommenden Flüssen bewässert wird. Vgl. auch die Einzelartikel. [...] | Die Bevölkerung von S. zerfällt der Abstammung nach in Nachkommen der alten Syrer (Aramäer), Araber, Juden, Griechen, Türken und Franken, der Religion nach in Mohammedaner, Christen verschiedener Bekenntnisse und Juden. Die Syrer nahmen zum Teil den Islam und die arabische Sprache an, zum Teil blieben sie Christen. Die Araber zerfallen in seßhafte und Nomaden, letztere äußerlich Mohammedaner, eigentlich aber Sternanbeter. Türken sind nur in geringer Zahl vorhanden. Man rechnet auf S. mit Palästina (218,700 qkm) 2,8 Mill. Einw. (Volksdichte 13), darunter 1,600,000 Mohammedaner, 900,000 Christen, 300,000 Juden. Die Landschaften im W. sind ziemlich dicht (20–45), die Wüsten im O. sehr dünn bevölkert. Unter den Christen überwiegen die fanatischen griechisch-orthodoxen (Patriarchate von Jerusalem und Antiochia); sie sprechen meist Arabisch. Armenier und Kopten finden sich fast nur in Jerusalem; wichtiger sind die Jakobiten, namentlich im N. verbreitet; ihrem Glauben nach Monophysiten. Die römisch-katholische Kirche besitzt in S. zwei Filialkirchen, die griechisch-katholische und die syrisch-katholische, mit gewissen Vorrechten. Zu ihr gehören auch die Maroniten (s. d.) im Libanon, deren Patriarch von Rom bestätigt wird. Protestanten, Bekehrte der amerikanischen Mission, gibt es nur ein paar tausend. Die Juden zerfallen in spanisch-portugiesische Sephardim und Aschkenazim aus Rußland, Österreich und Deutschland; außerdem gibt es 200 Samaritaner in Nabulus. Von mohammedanischen Sekten sind auszuführen: die Drusen (s. d.) im Libanon und Hauran; die Nossairier (s. d.), die auf dem nach ihnen genannten Dschebel Nasairîe ihre Sitze haben; die Ismaeliten (s. d.), die mit den berüchtigten Assassinen identisch sind, und die Metâwile, eine Abart der Schiiten, südlich von den Drusen im Libanon und in Galiläa zwischen Saida und Tyros. – An Eisenbahnen besitzt S. jetzt folgende Linien: Beirut-Damaskus, von ihr zweigt sich bei der Station Rajak eine die Bekaa durchziehende Bahn nach Homs und Hama ab, die 1906 bis nach Aleppo weitergeführt sein sollte und später nach S über Rascheja, Hasbeja, Nazareth und Nabulus bis Jerusalem verlängert werden soll; die Hauranbahn: Damaskus-Mzerib, die Mekkabahn (s. d.) Damaskus-Mekka (im Bau) mit den Zweigbahnen von Derat nach Mzerib und von Derat nach Haifa an der Küste; Jafa-Jerusalem. S hat fast keine Industrie und muß deshalb die meisten Bedarfsartikel einführen, führt aber viel Landesprodukte, wie Getreide, Seide, Sesam, Oliven, Öl und Wolle, aus. Die wichtigsten Häfen sind Beirut, Alexandrette, Haifa, Jafa, Tripolis und Lattakie. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 251-253. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007554001

URI

https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/Concept2012000

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