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Definition
- Duden: Einwohnerbezeichnung | [Anm.: unvollständig: Einwohnerbezeichnung zu Siam] | Duden: Siam: alter Name von Thailand | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1909: Siam (wahrscheinlich = Schan, ferner Sayam Thai, Muong Thai, »Land der Freien«), Reich in Hinterindien (s. Karten »Französisch-Indochina« und »Hinterindien«), zwischen 4 und 203/4° nördl. Br. und 971/2-106° östl. L., begrenzt durch das britische Nieder- und Oberbirma im W. und N. (Schanstaaten), Französisch-Indochina im NO., O. und SO., den Meerbusen von S. und die unter britischem Schutz stehenden malaiischen Staaten im Süden, die Straße von Malakka im W., 634,000 qkm, einschließlich der zahlreichen der Küste vorgelagerten kleinen Inseln mit 4200 qkm Gesamtfläche, wovon 1400 qkm auf Tantalam, 2000 auf die Inseln an der Westküste der Halbinsel Malakka, 800 auf die im Golf von S. kommen. Nachdem im Vertrag vom 15. Jan. 1896 das Mekonggebiet als französische, das der malaiischen Halbinsel als englische Interessensphäre erklärt worden[411] ist, bleiben für S. nur 238,700 qkm als unabhängig garantiert (Pufferstaat). Das Land wird von mehreren von Norden nach Süd streichenden Gebirgsketten durchzogen, von denen die westlichste (höchster Gipfel Intanan 2576 m), in ihrem nördlichen Teil Tanelung Gji benannt, die Täler des Salwen und Menam trennt, während die das Gebiet des letztern Flusses von dem des Mekong scheidenden Ketten als Kao Donrek bis an diesen herantreten. Die Westgrenze wird vom Salwen berührt; der Menam fällt mit seinen Nebenflüssen ganz innerhalb des Landes; die Ostgrenze nach ihrer Festlegung von 1893 begleitet der Mekong, der hier den Nammun mit dem Namsi aufnimmt. Diese Flüsse haben bei dem Mangel an brauchbaren Straßen große Bedeutung für den Binnenverkehr, auch für die Landwirtschaft, da bei Hochwasser unzählige natürliche und künstliche Kanäle, namentlich des Menam, das Wasser mit seinem befruchtenden Schlamm auf die Felder verteilen. Außer der aus Flußschlamm bestehenden Küstenniederung ist das Land sehr gebirgig und setzt sich im N. wie auf der Halbinsel Malakka vorwiegend aus archäischen Gesteinen mit Granit und aus paläozoischen Tonschiefern, Sandsteinen und Kalksteinen zusammen. Die Mineralschätze des Landes sind reich und mannigfaltig. Bekannt sind Zinn in Alluvionen und im Granit, Waschgold in vielen Flüssen, Kupfer-, Antimon-, Zink-, Mangan- und Eisenerze, wahrscheinlich auch Quecksilber, ferner Kohle, auch Edelsteine an mehreren Orten. Die Goldmine von Kabin ist in englischem, die von Wattana in französischem Besitz. Zu ersterm gehören auch die Rubin- und Saphirminen von Tschantabun (Ausfuhr von Bangkok 1903 an Rubinen 198,160, an Saphiren 7320 Mk.). Außerdem besteht eine dänische Kupfermine in Tschantuk. Steinsalz findet sich südlich vom Mekong an der Nordgrenze; außerdem wird besonders das Salz der Steppe im Innern des Landes und aus dem Seewasser durch Verdunstung gewonnen, auch ausgeführt. Das Klima ist gekennzeichnet durch den Sommer-Südwestmonsun mit Regenzeit und den winterlichen Nordostmonsun mit allgemeiner Trockenheit. Bangkok: Jahrestemperatur 26,7°, kältester Monat Dezember 23,8°, wärmster April 28,6°, mittlere Jahresextreme 35,4° und 15,6°, jährliche Regenmenge 1490 mm, Maximum: September 380 mm, Minimum Dezember 20 mm. Die Fieber sind weniger gefährlich als in Bengalen und Java. S. hat namentlich im obern Teil dichte Wälder, die, zwar weniger reich an Palmen, doch wertvolle Bauhölzer liefern, wie den Tiekbaum (Tectona grandis, s. unten: Handel), und auch durch tropische Nutzpflanzen von hoher Bedeutung sind. Hier ist die Heimat des Pfeffers (Piper nigrum) und des Kardamom (Amomum), überraschend der Reichtum an Klusiazeen, darunter die Mangostane des Indischen Archipels (Garcinia Mangostana), deren Früchte für die schmackhaftesten aller Zonen gelten. Hauptkulturgewächs ist Reis in den Überschwemmungsgebieten des Menam. Als einem Teil der indochinesischen Subregion der orientalischen Region kommen S. alle Charaktertiere dieses Faunengebietes zu: Gibbons, Tiger, Bär, Binturong (Arctitis binturong), Wildschwein, Hirsche; besonders zu erwähnen ist der Nebelparder (Felis macroscelis), vor allem aber der Elefant, der sehr zahlreich und in weißlichen Individuen Gegenstand göttlicher Verehrung ist. | Die Bevölkerung wurde vor der Abtretung des Gebietes auf dem linken Mekongufer an Frankreich auf 12 Mill. geschätzt. Jetzt geben die neuesten Schätzungen 6,070,000 Einw. an, davon 1,766,000 Siamesen, 1,400,000 Chinesen, 1,350,000 Laotier, 753,000 Malaien, 490,000 Kambodschaner und Ana miten, je 130,000 Mons und Karen, 46,000 Schau und Birmanen, 5000 Europäer u. a. Die chinesische Bevölkerung wächst durch Zuwanderung von Kulis (1901: 29,709, Abwanderung 19,266) sehr schnell. Die Siamesen gehören mit den Lao (s. Laos), denen man auch die Miaotse in Südchina, die Asom in Assam und die Schau im nördlichen S. und in Ostbirma zurechnet, zu den Tai- oder Schanvölkern, die aus Innerasien, etwa aus der Ecke, wo der Brahmaputra seine Biegung nach W. macht, nach Süden einwanderten, und bilden somit einen Stamm der großen mongolischen Völkerrasse. Doch verraten sie in ihrem flachen, eckigen Gesicht und der Form des Schädels malaiische Blutmischung. Sie sind klein (1,57 m), aber wohlgestaltet, mit kurzem Hals, ausgesprochen brachykephal (Breitenindex 84, Höhe 87), olivenfarbig, haben etwas vorspringende Lippen, grobes, schlichtes, schwarzes Haar, das bis auf einen starken Büschel in der Mitte des Kopfes abrasiert wird, während die Männer auch den spärlichen Bart ausreißen. Die Zähne werden geschwärzt. Von Charakter sind die Siamesen sanft und geduldig, sehr gastfrei und höflich, aber ohne Unternehmungsgeist, dabei auch unterwürfig und lügnerisch, die Folge jahrhundertelanger Knechtung unter einem Despotismus. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 411-414. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007471882