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Kohlenbrenner  

Definition

  • Duden: Köhler: 1. [mittelhochdeutsch koler, köler] jemand, der im Kohlenmeiler Holzkohle herstellt | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Kohle, das Produkt der Erhitzung pflanzlicher und tierischer Stoffe bei Luftabschluß. Alle pflanzlichen und tierischen Stoffe bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff, und viele enthalten auch Stickstoff. Erhitzt man sie bei Abschluß der Luft, so zersetzen sie sich unter Bildung flüchtiger Verbindungen, durch die der größte Teil des Wasserstoffs, Sauerstoffs, event. auch des Stickstoffs in Form von Gasen, Teer und Essigsäure oder Ammoniak enthaltendem Wasser fortgeführt wird, und es bleibt, oft unter Erhaltung der Struktur der angewandten Substanz, ein schwarzer Rest, die K., die überwiegend aus Kohlenstoff besteht und je nach der Temperatur, der sie ausgesetzt war, noch mehr oder weniger Wasserstoff und Sauerstoff, event. auch Stickstoff enthält. Ähnlichen Zersetzungen unterliegt die organische Substanz bei jenem Prozeß, dessen erste Produkte Torf und Braunkohle und dessen Endglieder Steinkohle und Anthrazit (s. d.) sind. Auch hier wird ein kohlenstoffreiches,[229] wasser- und sauerstoffarmes Produkt, die fossile K., gebildet; aber der Prozeß schreitet nicht so weit fort, daß nicht durch Erhitzung der K. noch flüchtige, wasserstoffhaltige Verbindungen ausgetrieben werden könnten. Der aus fossiler K. gewonnene kohlenstoffreichere Rückstand solcher Operation sind die Koks (s. d.) Die bei dem Verkohlungsprozeß sich entwickelnden flüchtigen Zersetzungsprodukte, die großenteils aus Kohlenwasserstoffen bestehen, sind zum Teil bei höherer als ihrer Entstehungstemperatur zersetzbar, wobei sie einen Teil ihres Kohlenstoffs abscheiden. Eine derartige Abscheidung ist die Gaskohle (Retortengraphit), die sich an den heißesten Stellen der Retorten, in denen das Leuchtgas dargestellt wird, ablagert, sowie auch der Ruß, der sich bei unvollständiger Verbrennung der die Flamme bildenden Gase ausscheidet. Werden Körper verkohlt, die bei der Verkohlungstemperatur schmelzen (Zucker, Stärkemehl, Leim), so entsteht eine glänzende, blasige, leicht zerreibliche Masse (Glanzkohle). Die aus Kohlenwasserstoffen abgeschiedene K. (Gaskohle) und die durch Verkohlung reiner chemischer Verbindungen (z. B. Zucker) erhaltene K. enthalten nur Kohlenstoff mit wenig Wasserstoff und Sauerstoff, während stickstoffhaltige Substanzen eine stickstoffhaltige K. und Holz, Knochen und ähnliche Substanzen eine K. liefern, die auch mehr oder weniger mineralische Stoffe enthält. Diese bleiben als Asche zurück, wenn man die K. bei Luftzutritt verbrennt. Sehr reich an Mineralstoffen ist die Knochenkohle (s. d.), bei deren Erhitzung an der Luft der Kohlenstoff verbrennt und die Mineralstoffe unter Erhaltung der Struktur der Knochen zurückbleiben. | Holzkohle wird durch Erhitzen von Holz bei Luftabschluß dargestellt (Kohlenbrennerei). Bei dem aus dem Altertum stammenden Meilerbetrieb (Köhlerei) wird das Holz in annähernd halbkugel- oder kegelförmigen Haufen (Meilern) in großen Scheiten regelmäßig (und zwar stehend oder liegend) um drei in der Mitte errichtete Pfähle (Quandel) ausgesetzt und mit einer Decke von Rasen, Erde und Kohlenklein bedeckt. Unter dieser Decke entzündet man das Holz und leitet die Verbrennung bei sorgsam geregeltem, sparsamem Luftzutritt in der Weise, daß nicht mehr Holz verbrennt, als erforderlich ist, um die gesamte Holzmasse auf die Verkohlungstemperatur zu erhitzen. Im wesentlichen sollen nur die aus dem erhitzten Holze sich entwickelnden Gase oder Dämpfe verbrennen. Ist die Verkohlung vollendet, was man an der Farbe des entweichenden Rauches erkennt, so läßt man den Meiler abkühlen und nimmt ihn auseinander (Kohlenziehen, Kohlenlangen). Bei der Verkohlung in Haufen oder liegenden Werken wird das Holz in länglichen Haufen geschichtet, und die Verkohlung erfolgt allmählich von einem Ende des Haufens zum andern, wobei die verkohlten Stücke sogleich gezogen werden. Runde oder eckige gemauerte Meileröfen gestatten eine leichtere, vollständigere Gewinnung der Nebenprodukte (Teer, Holzessig, die beim Meilerbetrieb in der Regel verloren gehen), liefern aber geringere Ausbeute und weniger gute K. Eine bessere Leitung des Verkohlungsprozesses erreicht man bei Anwendung von Retorten, Röhren oder Zylindern, die von außen, zuweilen mit erhitzter Luft, mit Gichtgasen der Hochöfen etc. geheizt werden. Hierbei gewinnt man eine K. (destillierte K.), wie sie besonders für die Schießpulverfabrikation erforderlich ist. Man benutzt große eiserne Zylinder, die außerhalb des Ofens gefüllt, mit einem Deckel verschlossen und in den Ofen geschoben werden. Ein großer beweglicher Deckel schließt den Raum, in dem der Zylinder sich befindet. Die aus dem Holze sich entwickelnden Gase leitet man in die Feuerung. Die Temperatur wird mittels eines Pyrometers bestimmt. Rotkohle für Jagdpulver wird mit überhitztem Wasserdampf dargestellt. Als Nebenprodukt erhält man Holzkohle bei der Darstellung von Leuchtgas (s. d.) aus Holz, bei der Darstellung von Holzessig (s. d.) und bei der Teerschwelerei. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 229-231. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000691103X

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