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Kleinasiat  

Definition

  • bdk: Einwohnerbezeichnung zu Kleinasien | Duden: Kleinasien: Halbinsel zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Kleinasien (hierzu Karte »Kleinasien«), die große westasiat. Halbinsel, die zwischen 36 und 42° nördl. Br. und zwischen 26 und 42° östl. L. sich westwärts vom Euphrat zwischen dem Schwarzen und Mittelländischen Meer bis an das Ägäische und Marmarameer ausdehnt und den Kern des türkischen Reiches bildet. Gegen Osten hat K. keine natürliche Grenze; eine Linie, von Trapezunt zur Spitze des Issischen Meerbusens gezogen, ist als östliche Begrenzung rein willkürlich. Ebenso hatte das Altertum keinen eignen Namen für das weder politisch noch ethnisch ein Ganzes bildende Land; er findet sich erst im 4. Jahrh. n. Chr., gleichsam im Gegensatz zum übrigen Asien, ist aber auch in anderm Sinne zutreffend, da die Halbinsel in großen Zügen die Bodengestalt des großen Asien wiederholt: Tafelland in der Mitte, Randgebirge und Terrassenländer an den Seiten. Vom armenischen Hochland ziehen die Ketten nach W., die das Tafelland der Mitte umschließen. Den Nordrand bildet eine durch die Pontuszuflüsse häufig durchbrochene Reihe von Parallelketten, die nach W. bis zum Ida und zum Kap Baba ziehen und in Lazistan mit 3700 m gipfeln. Den Südrand bilden die Faltenzüge des Taurus. Vom armenischen Berglande zieht ein mächtiger Zug, bei Malatia vom Euphrat durchbrochen, nach SW. und trägt im N. der Bucht von Alexandrette Gipfel von über 3000 m. Er begleitet nach W. die Küste des Mittelmeers, erreicht im Bulgar Dagh 3500 m Höhe, steigt im Lykischen Taurus noch einmal über 3000 m an und läuft schließlich in langen, schmalen Halbinseln ins Ägäische Meer aus. An der Nord- und Südseite lassen die schroff abstürzenden Gebirge nur einen schmalen Küstensaum frei; dagegen senkt sich gegen W. das Bergland sanfter in mehreren Terrassen zum Meer. Die Küsten selbst sind fast überall steil und namentlich an der Westseite tief gebuchtet. Nach dem Innern dachen sich die Randgebirge allmählich ab und bilden die im Durchschnitt 800–1000 m ü. M. gelegene Scheitelfläche von K., die teils aus welligen Becken, teils aus ebenen Hochtafeln besteht, der einzelne Bergzüge ausgesetzt sind. An den Berghängen finden sich vielfach gut bewässerte Strecken und fruchtbare Talmulden; im ganzen aber ist das Binnenhochland (fast ein Drittel des Ganzen) wasserlos, pflanzenarm, oft sogar steppenartig, daher einförmig und heiß, während die Randterrassen sich durch eine reiche Vegetation auszeichnen. Über den geologischen Aufbau Kleinasiens vgl. Asien, S. 857. Im Innern sind besonders tertiäre Ablagerungen (Nummulitenkalke, Sandsteine, Mergel, Konglomerate, auch Gipse mit Salzlagern) sehr verbreitet; zwischen ihnen erheben sich vielfach bedeutende Gebirgsstöcke. Der Boden ist an vielen Stellen mit Salz durchsetzt, und in abflußlosen Räumen haben sich Salzseen gebildet. Erloschene Vulkane von zum Teil gewaltigen Dimensionen sind der 3850 m hohe Ardschisch (Argäus) bei Kaisarîe und südwestlich von ihm, mitten aus der abflußlosen Salzwüste schroff emporragend, der Kegel des Hassan Dagh (2400 m), beides Trachytmassen, im N. der mächtige Trachytwall des Ala Dagh. Die Flüsse Kleinasiens sind entweder kürzere, vom Randgebirge zum Meer gehende Gebirgsgewässer oder größere Flüsse, die vom Tafelland aus die Randgebirge durchbrechen. Die Wasserscheide zwischen Pontus und Mittelmeer liegt ziemlich weit im S.; auf dem Binnenhochland werden beide Gebiete durch abflußlose Becken voneinander getrennt. Die Flüsse sind sämtlich nur als Ernährer der Vegetation wichtig, schiffbar ist keiner. Der größte Fluß ist der Kisil Irmak (s. d.); dem Schwarzen Meere gehen ferner zu der Sakaria (Sangarius der Alten) und Jeschil Irmak (Iris). Ins Marmarameer fließen: die vereinigten Susurlu Tschai und Adirnas Tschai (Makestos und Rhyndakos); ins Ägäische Meer: der Gediz Tschai (Hermos), der kleine und der große Menderez (Kaystros und Mäandros); ins Mittelmeer: der Kodscha Tschai (Xanthos), Köprü Su (Eurymedon), Gök Su (Kalykadnos), Tarsus Tschai (Kydnos), Seihun (Saros) und Dschihan (Pyramos). Von den zahlreichen Seen sind der Tuz Tschöllü (Salzsee) im NO. und der Beischehr oder Kirili Göl und Ejerdir Göl im W. von Konia, der Isnik Göl im NO. von Brussa, der Abullonia- und Maniassee im S. des Marmarameers die namhaftesten. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 115-117. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006900801

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https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/Concept3003800

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