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aquitanisch  

Definition

  • bdk: Aquitanien, die Aquitanier betreffend; von den Aquitaniern stammend, zu ihnen gehörend; in Aquitanien gelegen | Duden: Aquitanien: historische Landschaft in Südwestfrankreich | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905: Aquitanĭen, ursprünglich Name des südwestlichen Teiles von Gallien (s. Karte »Germanien etc.«), insbesondere des von iberischen Stämmen bewohnten Landes zwischen den Pyrenäen und der Garonne; dann (seit Augustus) Name einer römischen Provinz, die das Land von den Pyrenäen bis zum Liger (Loire) und vom Atlantischen Ozean bis zu den Cevennen umfaßte. Diese 275,300 qkm große, über ein Drittel des heutigen Frankreich umfassende Provinz ward im 4. Jahrh. wieder in drei zerteilt: 1) Aquitania prima, der nordöstliche Teil, mit den spätern Landschaften Berry, Bourbonnais, Auvergne, Velay, Gévaudan, Rouergue, Albigeois, Quercy und Marche; 2) A. secunda. der Nordwesten, mit der Hauptstadt Burdigala (Bordeaux) und den spätern Landschaften Bordelais, Poitou, Saintonge, Angoumois und dem westlichen Guyenne; 3) A. tertia oder Novempopulana, der südlichste Teil an den Pyrenäen, mit den spätern Landschaften Bigorre, Cominge, Armagnac, Béarn, Pays des Basques, Gascogne u.a. – Die ältesten Einwohner Aquitaniens waren Iberer, unter denen sich keltische Stämme, namentlich die Bituriger, niederließen. Den Römern wurde A. 57 v. Chr. durch Cäsars Legaten Crassus unterworfen. Das Land umfaßte damals bloß den südwestlichsten, überwiegend von Iberern bewohnten Teil Galliens (das spätere Vasconia oder Gascogne). Bei der neuen Provinzeinteilung unter Octavianus 37 v. Chr. wurde A. nach N. und O. bis zur Loire erweitert. In der Völkerwanderung ließen sich die Westgoten unter Ataulf in A. nieder und stifteten unter Wallia, Ataulfs Nachfolger, ein Reich mit der Hauptstadt Toulouse. Durch die Schlacht bei Voullon (507) ward mit ganz Südgallien auch A. ein Teil des fränkischen Reiches. Unter den Merowingern bildete A. ein nur dem Namen nach von dem Frankenreich abhängiges Herzogtum. Nach blutigen Kämpfen zwischen den Karolingern und den Herzögen Hunold und Waifar ward A. 771 durch Karl d. Gr. zu einer Provinz des fränkischen Reiches gemacht und von Grafen regiert, bis es Karl d. Gr. zum Königreich erhob und seinem Sohn Ludwig dem Frommen verlieh. 814 übergab Ludwig A. nebst der spanischen Mark zur Verwaltung seinem Sohn Pippin, der bei der Reichsteilung 817 zum König von A. ernannt wurde. In dem Vertrag von Verdun (843) wurde A. zu Karls des Kahlen Anteil geschlagen (s. das Nebenkärtchen auf der Geschichtskarte von Frankreich). Gegen Ende des 9. Jahrh. ward A. von neuem an einen Vasallen, Rainulf, Grafen von Poitiers, mit dem Herzogstitel verliehen. A. umfaßte unter seinem Nachfolger Wilhelm Werghaupt (Tête d'étoupes) um 950 die Grafschaften Gascogne, Armagnac, Fézensac, Périgord, Poitou, Angoulême und La Marche, während das Gebiet der obern Garonne 929 an den Grafen Raimund Pons von Toulouse verliehen worden war. Die Eifersucht der Häuser Poitou und Toulouse zerrüttete das Land und schwächte seine politische Macht. In diesen Zeiten verschwand der Name A. und blieb nur dem Besitz der Familie Poitou in der verderbten Form Guyenne (s. d.). Vgl. Mabille, Le royaume d'Aquitaine (Toulouse 1870); Castaing, Ethnogénie de l'Aquitaine primitive (Par. 1885). | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 649. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006244823

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https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/Concept2039500-1

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