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Galater  

Definition

  • Duden: keltisches Volk in Kleinasien | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Galăter, griech. Form des Namens der Kelten oder Gallier, bezeichnet besonders den keltischen Volksstamm, der das nach ihm benannte Galatien in Kleinasien bewohnte. Als die Scharen der Kelten, die um 280 v. Chr. unter Anführung des Belgius und später des Brennos von N. her in Makedonien und Griechenland eingedrungen waren (s. Kelten), sich 279 vor Delphi zum Rückzug genötigt sahen, kehrte nur ein kleiner Teil heim; ein andrer durchstreifte Thrakien und gelangte unter Anführung des Lutarios und Leonnorios an den Hellespont. Hier folgten sie 277 der Einladung des bithynischen Königs Nikomedes I., der mit seinen Brüdern um die Krone kämpfte, verhalfen jenem zum Besitz und durchzogen nun, 20,000 Mann stark, jahrelang plündernd den Westen Kleinasiens bis an den Halys. Sie teilten sich in drei Stämme, die Tolistobojer, Trokmer und Tektosagen, die sich in Lydien, Mysien und Phrygien festsetzten. Antiochos I. von Syrien besiegte sie zwar und erhielt davon den Namen Soter (»Retter«), fiel aber bald darauf in einer zweiten Schlacht. Endlich 235 durch Attalos I. von Pergamon besiegt, mußten sie feste Wohnsitze einnehmen. Es wurde ihnen der Teil von Großphrygien eingeräumt, der sich von Pessinus an der Grenze Phrygiens bis an die kappadokische Landschaft Sargarausene erstreckte und von nun an den Namen Galatia erhielt. Das Land ist gebirgig, vorzüglich im N., wo es durch den Olympos oder Orminios (jetzt Ala Dagh) begrenzt ward. Unter den Flüssen sind der Sangarios (Sakaria) im W. des Landes und der Halys im O. die bedeutendsten. Unter den Orten der G. waren die wichtigsten: Ankyra (jetzt Angora), die Hauptstadt der Tektosagen, später von ganz Galatien; Tavia jenseit des Halys, der Hauptort der Trokmer; Pessinus, die Hauptstadt der Tolistobojer; ferner das aus der Geschichte Alexanders bekannte Gordion. Der Steppencharakter des Binnenlandes sagte diesen Hirtenstämmen zu. Sie nahmen griechische Sprache und Sitte so rasch an, daß die Römer das Volk als Gallograeci bezeichneten. Da sie dem König Antiochos d. Gr. bei Magnesia gegen die Römer beigestanden hatten, wurden sie nach dessen Besiegung 189 vom Konsul Cn. Manlius Volso angegriffen, behielten zwar Land und Unabhängigkeit, verloren aber seitdem ihren gefürchteten Namen. Das Gebiet jedes Stammes der G. war in vier Gaue (Tetrarchien) eingeteilt, deren jedem ein Häuptling (Tetrarch) vorstand, bis ein solcher, Dejotarus (s.d.), sich mit Hilfe des Pompejus 65 zum alleinigen Fürsten machte und sich den Königstitel beilegte; zugleich wurde das Land durch ein Stück von Pontos (Pontus Galaticus) vergrößert. Nach Dejotarus' und seines gleichnamigen Sohnes Tode wurde 25 Galatien römische Provinz. S. Karte »Römisches Reich«. Vgl. Perrot, Guillaumen. Delbet, Exploration archéologique de la Galatie et de la Bithynie (Par. 1862–72); Perrot, De Galatia provincia romana (das. 1867). | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 262. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006648053

URI

https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/Concept2014700

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