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Definition
- Duden: Einwohnerbezeichnung zu Korsika | Duden: Korsika: Insel im Mittelmeer | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Korsika (franz. la Corse), Insel im Mittelmeer, ein französisches Departement bildend, von der nördlich liegenden Insel Sardinien durch die 11 km breite Straße von Bonifacio getrennt, ist von Livorno, dem nächsten italienischen Hafen, 84 km, und von dem nächsten französischen Hafen, Antibes, 172 km entfernt (s. das Kärtchen S. 515). Sie hat von N. nach S. eine Länge von 183 km, eine größte Breite von 84 km und einen Flächenraum von 8722 qkm (158,4 QM.). Die Insel ist deutlich als ein abgelöstes Stück von Sardinien zu erkennen. Mit Italien verknüpft es ein unterseeischer, wenig unter 180 m sinkender Rücken, auf dem sich ihm die toskanischen Inseln entgegenstrecken, während es von der Provence durch Tiefen von 2000 m getrennt ist. Bei Bastia setzt sich an den Rumpf der Insel die gebirgige, 38 km lange Halbinsel von Kap Corso, so nach der Nordspitze benannt, an, die an ihrer westlichen Basis den Hafen von St.-Florent hat. Sehr viel reicher gegliedert, reicher an Buchten und malerischen, steilen Vorgebirgen ist die Westseite der Insel; es folgen auseinander die Buchten von Calvi, Porto, Sagone, Ajaccio und Valinco, denen freilich meist eine anschließende Ebene fehlt. Nur bei Ajaccio ist eine kleine Küstenebene vorhanden, mit Recht Campo d'Oro, das Goldfeld, genannt. Das Innere der Insel ist von rauhen Bergen erfüllt, die deutlich eine Hauptkette mit Meridianrichtung, eine Fortsetzung derjenigen von Sardinien, erkennen lassen, aber in der Weise, daß die schwer zu übersteigende Wasserscheide im nördlichen Teil der Insel sich nahe der Nordwestküste, im südlichen näher der Ostküste hält. Die Ostseite besteht aus Kreidegesteinen, meist Kalk, an der Küste auch aus tertiären und quartären Bildungen, während der bei weitem größte Teil der Insel westlich von einer Linie, die von Ile Rousse nach Solenzara verläuft, aus altkristallinischem Gestein, vorzugsweise Granit, besteht. Hier liegen denn auch die mächtigsten Erhebungen, rauhe Granitspitzen, den größten Teil des Jahres von Schnee bedeckt, der zentrale Monte Rotondo (2625 m), der noch höhere, nördlichere Monte Cinto (2707 m), der südlichere Monte d'Oro (2391 m) und der südlichste, nach seiner Gestalt Incudine (»Amboß«) benannt (2136 m). Dies sind die Ursprungsstätten der zahlreichen kleinen, im Sommer meist trocknen Flüsse, Die größten sind der Golo und der Tavignano,[514] die zur Ostküste, der Taravo, die Gravona und der Liamone, die zur Westküste gehen. [...] | K hat eine Bevölkerung von (1901) 295,589 Seelen. Die Insel ist also schwach bevölkert (34 Bewohner auf 1 qkm). Die Bewohner Korsikas (die Korsen) sind, von einer im 17. Jahrh. eingewanderten griechischen Kolonie und von einigen tausend Franzosen in den Städten abgesehen, als Italiener zu betrachten. Sie haben Zeugnisse von ihrer Vaterlandsliebe, ihrer Tapferkeit und Todesverachtung wie von ihrer Treue in Menge aufzuweisen, ebenso aber auch von ihrer Rachsucht, tollem Ehrgeiz und Eifersucht. Die furchtbare Vendetta (Blutrache, s. d.) ist noch heute nicht völlig erloschen. An materieller ebenso wie an geistiger Bildung stehen die Korsen noch tief. Das Korsische ist ein verderbtes Italienisch. Die Sprache des Volkes ist reich an Bildern, Poesie wird eifrig gepflegt, Improvisationstalent ist nicht selten; tief poetische Volkslieder sind in aller Mund, namentlich die Voceri, die Totenklagen, spielten in der Vendetta eine große Rolle. Die Volksbildung ist noch sehr mangelhaft. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 514-516. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006933165