Angaben zum Begriff
Bevorzugte Bezeichnung
Begriffs-Schema: https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/ConceptScheme
Definition
- bdk: profane Kunst | Duden: 1. Büste: plastische Darstellung eines Menschen in Halbfigur oder nur bis zur Schulter | Duden: Doryphoros: berühmte Statue des Bildhauers Polyklet | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905: Büste (ital. Busto, »Brustbild«), plastisches Kunstwerk in vollrunder Arbeit, das einen menschlichen Kopf mit einem Teil der Brust (daher der Name) darstellt, unmittelbar auf einer runden, vier- oder mehreckigen Basis ruht, wodurch es sich von der Herme unterscheidet,[657] und aus Marmor, Gips, Metall, Holz, Ton, Wachs oder einer andern bildsamen Masse verfertigt ist. Die Kunstform der B. tritt in römischer Zeit an Stelle der in der griechischen Kunst allein üblich gewesenen Herme (s.d.). Damals schon kam als seltenere Abart die B. mit ganzem, auf einen runden Fuß gesetztem Oberkörper auf, eine Form, die die Florentiner Plastik im 15. Jahrh. mit und ohne Verwendung des Fußes wieder aufnahm. Man kann Porträt- und Idealbüsten unterscheiden. Während die erstern das Brustbild einer bestimmten Person geben, sind die letztern vom Künstler erfundene individuelle Bildungen idealen Charakters. Auch bei ihnen pflegt der Künstler wirklich existierende Personen als Modelle zu gebrauchen, denen er einen seiner Idee entsprechenden Ausdruck gibt. Bedeutendes haben in der Schöpfung von Büsten namentlich die Römer geleistet, die bereits in der Form des Fußes und seiner Verbindung mit dem Bruststück große Mannigfaltigkeit erreicht haben. Die Ahnenbilder der Römer (imagines) hatten nicht Büstenform, sondern waren aus Wachs über dem Leben geformte Masken (cerae). Die Benennung der uns zahlreich überkommenen Büsten wieder Porträte überhaupt bildet als Ikonographie einen Teil der Altertumswissenschaft. Vgl. Gurlitt, Versuch über die Büstenkunde (Magdeb. 1800); Visconti, Iconographie grecque (2. Aufl., Par. 1811, 3 Bde.) und Iconographie romaine (2. Aufl., das. 1817–33, 4 Bde.); Bernoulli, Römische Ikonographie (Stuttg. 1882–94, 4 Bde.). In Bezug auf die Mannigfaltigkeit der Büstenabschlüsse wurden die Römer durch die Künstler der Barock- und Rokokozeit übertroffen, nach deren Vorbild die modernen Bildhauer in originellen und phantastischen Büstenbildungen noch weiter gegangen sind, in Deutschland und Österreich besonders die Vertreter der malerischen Richtung in der Plastik. Franzosen, Italiener und Spanier kamen zu noch seltsamern Bildungen, indem sie Marmorbüsten schufen, die durch die unbearbeitet gelassenen untern Teile den Eindruck von Bruchstücken ganzer Statuen machen. | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 657-658. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006386431 | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1906: Doryphoren (griech., »Speerträger«), Trabanten, Leibwächter. Den Namen Doryphoros trägt auch eine berühmte Statue des Polyklet, die in mehreren Wiederholungen (Neapel, Rom, London etc.) erhalten ist und eine der wuchtigsten männlichen Gestalten der alten Kunst darstellt (s. Abbildung). | Sie diente hinsichtlich der Proportionen den Künstlern als Vorbild und erhielt deswegen den Beinamen Kanon (s. d.). Vgl. Friederichs, Der Doryphoros des Polyklet (Berl. 1863); Michaelis, in den »Annali del Instituto archeologico« von 1878. S. auch Diadumenos. | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 142. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006507522