Angaben zum Begriff
Bevorzugte Bezeichnung
Begriffs-Schema: https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/ConceptScheme
Definition
- bdk: Profanbau | Duden: natürlicher oder künstlich angelegter Anker- und Liegeplatz für Schiffe, der mit Einrichtungen zum Abfertigen von Passagieren und Frachtgut ausgestattet ist | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Hafen (hierzu Tafel »Hafenanlagen«), eine gegen Strom, Wind, Seegang und Eisgang geschützte Wasserfläche, wo Seeschiffe und Binnenfahrzeuge bequem Ladung nehmen und abgeben sowie geschützte Unterkunft und Gelegenheit zum Ausbessern von Schäden finden. Natürliche Häfen bilden die durch Inseln, Landzungen und Wellenbrecher geschützten Meeresbuchten, auch wenn sie mit künstlichen Ufern (Kaie) versehen sind, z. B. Kiel, Malta, Nagasaki. Künstliche Häfen sind alle gegrabenen Hafenbecken (Bassins). Stets zugängliche offene Häfen (Fig. 1) findet man an Meeren ohne oder mit geringem Flutwechsel, während an Flüssen und da, wo starker Flutwechsel stattfindet, die geschlossenen Häfen, die sogen. Docks (Gezeitendock), Dock-, Flott- oder Binnenhäfen (Fig. 2 u. 3) häufiger sind. Ob offener oder geschlossener H. zweckmäßig ist, hängt von den Wassertiefen ab, die der H. und seine Zugänge haben. Vorteile des offenen Hafens sind: leichter und ununterbrochener Verkehr, Wegfall der Hauptschleusen; Nachteile bei starkem Wasserwechsel: hohe Ufermauern, infolgedessen erschwerter Ladeverkehr und starke Verschlammung. Bei der Anlage des Hafens in Hamburg (vgl. die dem Art. »Hamburg« beigegebenen Pläne) entschied man sich wegen des geringen mittlern Fluthubs von etwa 2 m, ferner wegen des geringen Schlickfalls und weil auf der Elbe unterhalb Hamburg große Schiffe nur bei Hochwasser passieren können, die Elbe vor der Stadt aber stets genügende Tiefe zum Aus- und Einlaufen der Schiffe zwischen H. und Flußreede hat, für einen offenen H. Beispiele von offenen Häfen bieten alle Ostsee- und Mittelmeerhäfen, New York; geschlossene Häfen findet man in Wilhelmshaven, Bremerhaven, Amsterdam, London, Liverpool etc. Ist der H. zwar offen, aber nur zur Zeit des Hochwassers (höchste Flut) zugänglich, so wird er Fluthafen (Tidehafen) genannt. Damit Schiffe auch während des Dockverschlusses nahe an die Schleuse herankommen und in kürzester Zeit in den Dockhafen hineinfahren können, pflegt man sehr häufig vor demselben einen offenen Vorhafen (Außenhafen) anzulegen. Bei großem Fluthub tritt an Stelle des Vorhafens ein durch Ebbetore geschlossenes Vorbassin, der Halbtidehafen (West India Docks in London, Fig. 2), der bei Wasserständen unter halber Fluthöhe geschlossen, bei höhern Ständen aber geöffnet ist, den Schiffen also von halber bis ganzer Fluthöhe die Einfahrt gestattet. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 602-604. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006729436