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Lusignan  

Definition

  • Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908: Lusignan (spr. lūsinjáng), 1) franz. Adelsgeschlecht aus dem Poitou. Der Ursprung ist unbekannt, urkundlich erscheint es seit 967. Die meisten männlichen Mitglieder der Familie hießen Hugo. Von Hugo VIII. stammen einerseits die Grafen von der Marche und Angoulême, anderseits die Könige von Jerusalem, Cypern und Kleinarmenien ab. Sein ältester Sohn, Hugo IX. (gest. 1219 auf einem Kreuzzuge), ward durch seine Gemahlin Mathilde Graf von Angoulême. Sein Sohn Hugo X. heiratete Isabella, die Witwe König Johanns ohne Land von England. Mit Guy, der von 1302 an regierte, starb 1308 der Mannesstamm dieses Zweiges der L. aus. Seine Schwester Yolande, Herrin von Pons, verkaufte die Grafschaften Marche und Angouléme 1312 an die Krone Frankreichs. | Ein jüngerer Sohn Hugos VIII., Guy, heiratete Sibylle, die Erbtochter des Königs Amalrich von Jerusalem, dessen Nachfolger er 1186 wurde. Dieses Reiches durch Saladin beraubt, kaufte er 1192 die Insel Cypern von Richard Löwenherz. Er starb 1194. Ihm folgten hier Amalrich (gest. 1205), Hugo I. (gest. 1218), Heinrich I. (gest. 1253). Dieser König begleitete Ludwig den Heiligen von Frankreich 1248 auf dessen unglücklichen Kreuzzug nach Ägypten. Mit seinem Sohn Hugo II. starb 1267 der direkte Mannesstamm dieses Zweiges der L. aus. Durch seine Mutter ein Enkel Hugos I., folgte ihm Hugo III. (gest. 1284), der den Titel eines Königs von Jerusalem wieder annahm. Hierauf regierten seine Söhne Johann I. (gest. 1285) und Heinrich II. (gest. 1324), unter dem 1291 die letzten Reste des Königreichs Jerusalem verloren gingen. Ihm folgte der fünfte Sohn Hugos III., Hugo IV., der 1360 abdankte, und diesem sein ältester Sohn, Peter I., der in Europa umherreiste, um Hilfe gegen die Mohammedaner zu erlangen, aber vergebens gegen die Ägypter und Syrer kämpfte; er wurde 1369 ermordet, und sein Sohn [866] Peter II. starb kinderlos 1382. Jakob I., ein jüngerer Sohn Hugos IV. (gest. 1398), hinterließ das Reich Cypern seinem Sohn Johann II. (gest. 1432), der ohne Erfolg gegen die Türken stritt. Von Johann III. (gest. 1458) übernahm die Krone sein natürlicher Sohn Jakob II., der 1472 die venezianische Patrizierin Caterina Cornaro heiratete, aber schon 1473 starb. Durch Charlotte, das einzige legitime Kind Johanns III., die, 1461 von ihrem illegitimen Bruder vertrieben, den Grafen Ludwig von Savoyen heiratete, kamen die Titel von Jerusalem und Savoyen in dieses Haus. Jakobs II. Sohn, Jakob III., starb bereits 1475. Hierauf regierte Caterina Cornaro einige Zeit, mußte aber 1489 die Insel an Venedig abtreten und sich in diese Stadt zurückziehen, wo sie 1510 starb. Die übrigen natürlichen Kinder Jakobs II. wurden von der Republik Venedig eingekerkert und verschwinden aus der Geschichte. | Von 1345–75 beherrschte ein Seitenzweig der L. durch Heirat das Königreich Kleinarmenien in Kilikien. Der letzte dieser Fürsten, Leo VI., war 1375 bis 1382 Gefangener der Mamelucken in Kairo; dann zog er sich nach Frankreich zurück, wo er 1393 in Paris starb. Vgl. Mas Latrie, Histoire de l'île de Chypre sous le règne des princes de la maison de L. (Par. 1852–61, 3 Bde.); Herquet, Cyprische Königsgestalten des Hauses L. (Halle 1881); Pascal, Histoire de la maison royale de L. (Par. 1896). | 2) Guido von, s. Guido 2). | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 866-867. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007025947

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