Angaben zum Begriff

Bevorzugte Bezeichnung

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Philosoph  

Definition

  • Duden: 1. jemand, der sich mit Philosophie beschäftigt, Forscher, Lehrer auf dem Gebiet der Philosophie | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908: Philosophie (griech., v. philos, lieb, Freund, und sophía, Weisheit). Dies Wort hat so viele Auslegungen erfahren, daß es schwer hält, für alles, was unter diesem Namen auftritt, gemeinsame Züge aufzufinden und so eine Definition zu geben. Es gibt beinahe so viele Definitionen, wie es selbständige Philosophen überhaupt gegeben hat. Im allgemeinen läßt sich sagen, daß damit die Frucht des durch reine Liebe zur Sache angeregten, bis zu den äußersten Grenzen des Erreichbaren fortgesetzten Nachdenkens über die wichtigsten, das Sein, den Ursprung, Zweck und Wert der Dinge betreffenden Probleme sowie des durch reine Liebe zum Guten belebten und in allen wie immer gearteten Lagen des Lebens festgehaltenen sittlichen Wollens verstanden wurde, daher man die Philosophen vorzugsweise »Denker« und »Weise« nannte. Die P. nimmt daher diesem Begriffe nach den ersten Rang unter den menschlichen Bestrebungen ein, insofern in ihr das (theoretische) Ideal eines vollkommenen Wissens sowie das (praktische) Ideal eines vollkommenen Betragens verwirklicht erscheinen soll. Es wird erzählt, daß Pythagoras im Bewußtsein der Schwierigkeit, Weisheit zu erreichen, für sich auf den Namen eines »Weisen« (Sophos) verzichtet und sich einen »Weisheitliebenden« (Philosophos) genannt und so das Wort P. aufgebracht habe. In neuerer Zeit hat man sich daran gewöhnt, unter P. nur die theoretische Richtung, nicht die praktische zu verstehen, und man wird sie definieren können als die Wissenschaft von den Prinzipien alles Seienden und Geschehenden. Sie hat es nicht einseitig mit dem Wissen von der Natur oder vom Geist und anderm zu tun, sondern sie bezieht sich auf alles Wissen, will aber zugleich im Gegensatz zu aller Scheinwissenschaft echtes Wissen erreichen. In der erstern Eigenschaft macht sie nicht nur alles von andern Wissenschaften »Gewußte«, sondern auch das von keiner andern Gewußte, das »Wissen«, zum Gegenstand; in der letztern stellt sie nicht nur das Ideal echten Wissens und ebensolcher Wissenschaft auf, sondern gestaltet sich selbst diesem Ideal gemäß. Als alles umfassendes Wissen ist die P. Universal-, als dem Ideal des Wissens entsprechendes Wissen zugleich Normalwissenschaft. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 795-801. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007247419

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