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Hesse  

Definition

  • Duden: Einwohnerbezeichnung | [Anm.: unvollständig: Einwohnerbezeichnung zu Hessen] | Duden: Hessen: deutsches Bundesland | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Hessen, Großherzogtum (hierzu die Karte »Hessen«), ein deutscher Bundesstaat, besteht aus zwei durch preußisches Gebiet getrennten Hauptteilen nebst elf kleinern Exklaven und liegt mit seinen Hauptteilen zwischen 7°51´ und 9°39´ östl. L. v. Gr. und 49°24´ und 50°50´ nördl. Br. Das südliche Hauptgebiet wird durch den Rhein in die Provinzen Starkenburg und Rheinhessen getrennt und grenzt nördlich an Preußen, östlich an Bayern und Baden, südlich an Baden, westlich an die bayrische Rheinpfalz und Rheinpreußen; der nördliche Hauptteil umfaßt die Provinz Oberhessen und wird gänzlich von Preußen umschlossen. Von den Exklaven sind die größten die zusammenhängenden Gemarkungen Wimpfen a. Berg, [263] Wimpfen i. Tal und Hohenstadt, an Baden und Württemberg grenzend, die mit Baden gemeinschaftliche Gemarkung Kürnbach und die Gemarkung Helmhof mit Forstbezirk, beide von Baden umschlossen, sowie die von Preußen umschlossene Gemarkung Steinbach, sämtlich zur Provinz Starkenburg gehörig. Die zur Provinz Oberhessen gehörenden Parzellen (mehrere Walddistrikte) liegen südwestlich von dieser Provinz in preußischem Gebiet. Enklaven fremder Staaten (Preußen und Baden) sind acht von hessischem Gebiet eingeschlossen. Das Großherzogtum H. ist zusammengesetzt teils aus den ältern Ländern, nämlich der Obergrafschaft Katzenelnbogen (1567) und dem größern Teil von Oberhessen (1584 und 1627), teils aus den seit 1803 zur Entschädigung und durch Tausch hinzugekommenen Teilen von Kurpfalz und Kurmainz, dem Bistum Worms, der Abtei Seligenstadt, den ehemaligen Reichsstädten Worms, Friedberg und Wimpfen und einem Teil des ehemaligen französischen Departements Donnersberg (Provinz Rheinhessen, s. unten: Geschichte, S. 271 f.), ferner den Standesherrschaften Isenburg, Solms, Schlitz, Stolberg, Erbach, Löwenstein-Wertheim etc. sowie den reichsritterschaftlichen Besitzungen der Familien Riedesel, Löw, Wambolt, Gemmingen etc. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 263-273. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006769209 | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Hessen, Name eines mitteldeutschen Stammes und Landes von wechselnder Ausdehnung. An der Stelle, wo zur Zeit des Tacitus, im 1. Jahrh. n. Chr., der Schwerpunkt der zwischen Main und Weser ausgebreiteten Katten gewesen war, in der Gegend von Fritzlar, taucht über 300 Jahre, nachdem ihr Name verklungen, seit 720 der Name H. auf, räumlich beschränkt auf das Land an der Eder und Schwalm, der obern Lahn, der Fulda und der untern Werra, d. h. im heutigen »Niederhessen«; diese Bezeichnung für das »Land zu H.« oder »diesseit (jenseit) des Spieß«, wie es im 14. und 15. Jahrh. heißt, und die entsprechende »Oberhessen« für das »Land an der Lahn«, ist erst seit dem 16. Jahrh. in Anlehnung an die aufkommende Unterscheidung von »Nieder-« und »Oberfürstentum« in Übung gekommen. Die Katten sind seit 400 n. Chr. in dem großen Stamm der Franken ausgegangen, die H. sind ein kleiner Teil des durch weitreichende Siedelungen geschwächten Volkes der Katten; der Name beider ist identisch und hat nur infolge der althochdeutschen Lautverschiebung sein äußeres Gewand regelrecht verändert. Erst der Apostel Bonifatius (s. d. 2) bekehrte die H. zum Christentum, das von ihm südlich des Hessengaues gegründete Kloster Fulda (s. d., S. 201) bildete in spätern Jahren den Mittelpunkt seiner Missionstätigkeit, aber das von ihm ins Leben gerufene Bistum Buraburg bei Fritzlar hatte nur kurzen Bestand. H. blieb kirchlich in unmittelbarer Abhängigkeit vom Erzstift Mainz, das im Laufe der Zeit auch vielen weltlichen Besitz in H. erwarb. Im Kampfe gegen die doppelte Machtentfaltung des ersten deutschen Kirchenfürsten hat sich nachmals der hessische Territorialstaat gebildet. Sehr bedeutend war auch lange Zeit Besitz und Macht der von Bonifaz und Lullus gegründeten Abteien Fulda und Hersfeld, blühender Pflegestätten wissenschaftlicher und künstlerischer Tätigkeit. In den Kämpfen Karls d. Gr. gegen die Sachsen war H. die Operationsbasis, und ein Teil des südlichen Sachsen, die Diemellandschaft, die zunächst als Mark gegen die Sachsen gedient haben wird, wurde später mit dem fränkischen H. zu Einem Gau vereinigt. Als Grafen in diesem Hessengau treten am Ende des 9. und Anfang des 10. Jahrh. die Konradiner auf, Konrad der ältere (gest. 906), Konrad der jüngere, der 911–918 deutscher König war, und sein Bruder Herzog Eberhard (gest. 939); doch eben die Ausdehnung ihrer Herrschaft über sächsisches Stammesland führte, als das Königtum auf das sächsische Herzogshaus überging, zu ihrem Untergang, denn Eberhard fand unter dem zweiten Sachsen könig bei den sächsischen Herren des Hessengaues keinen Gehorsam mehr und fiel im Kampfe gegen Otto I. Der fränkisch-sächsische Hessengau löste sich auf, doch sind im spätern Mittelalter große Teile des sächsischen H., namentlich solche, die zur Diözese und zum weltlichen Besitz des Mainzer Erzstifts gehörten, von den Landgrafen in die alte Verbindung mit dem fränkischen Nachbarlande zurückgeführt worden. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 261-263. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006769195

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