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Kreter  

Definition

  • Duden: Einwohnerbezeichnung zu Kreta | Duden: Kreta: griechische Insel | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Kreta (neugriech. Kriti, türk. Kirid, ital. Candia), Insel im Mittelmeer (s. Karte »Griechenland«), nach Größe, Lage, Hafenreichtum, Fruchtbarkeit und Bevölkerung die wichtigste Insel des Griechischen Archipels, zwischen 23°31'–26°20' östl. L. und 34°55' bis 35°41' nördl. Br., südlich dem Ägäischen Meer vorgelagert, hat eine von W. nach O. langgestreckte Gestalt; größte Länge 260, Breite 12–56 km, Flächeninhalt 8618 qkm (156,5 QM.). Die Küsten sind fast überall steil, doch enthält die nördliche einige Strandebenen und zahlreiche Buchten mit den meist versandeten Haupthäfen der Insel (Mirabella-, Armyro-, Suda-, Chania-, Kisamobai) und Vorgebirge, während der stellenweise ganz unzugänglichen Südküste solche mangeln. Diese Erscheinung erklärt sich daraus, daß die Gebirge nach S. steil und unvermittelt abstürzen, während sie sich nordwärts in längern Abhängen zu einem ausgedehnten, fruchtbaren Tertiär-Hügelland abdachen, an das sich eine leicht zugängliche Küste schließt, an der alle bedeutendern Siedelungen liegen. Von den Vorgebirgen sind die bekanntesten: Kap Buza und Kap Spatha (Psacum promontorium) im W., die Vorgebirge Sidero (Samonium promontorium) und Salmone im O., Kap Lithinos (Lissēs prom.) als südlichster Vorsprung. Das Innere Kretas wird von einer in vier Gruppen gesonderten Hochgebirgskette durchzogen, die nahe der Mitte der Insel in dem aus drei Spitzen bestehenden alten Götterberg Ida oder Psiloriti 2456 m Höhe erreicht und durch tiefere Einsenkungen in drei Abschnitte zerlegt wird. Der westliche Teil sind die Weißen Berge (Aspra Vuna) oder das Madaräsgebirge, die vielgenannte Landschaft Sphakia bildend, eine natürliche Festung, von der alle Erhebungen gegen die Türken ausgingen, im Theodoro 2469 m hoch, daher nur in den Sommermonaten frei von Schnee; den östlichen Teil bilden das Lasithigebirge (im Altertum Dicte, 2160 m) und weiterhin der Stock des Aphentis (1478 m) mit der bergerfüllten Halbinsel Sithia. Die Gebirge bestehen vorwiegend aus Kalkstein, in[638] dem die Karsterscheinungen eine bedeutende Rolle spielen. Bemerkenswerte Ebenen sind die von Candia, Chania, die fruchtbarste der Insel, die Mesará, Pediada etc. Die Insel ist, da die Gebirge erst im Spätsommer schneefrei werden, reich an gutem Trinkwasser, aber die Flüsse sind eigentlich nur Gießbäche; die beträchtlichern sind der Mylopotamo auf der Nord- und der Mitropolipotamo auf der Südküste. Das Klima ist überaus mild und gesund. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt an der Küste 19°. Nur wenn aus Afrika der Schirokko herüberweht, steigt die Hitze auf 36–40°. Im Winter kennt man in den Ebenen nur Regen, und erst wenn das Thermometer auf 4–7° fällt, hüllen sich die Berggipfel in Schnee. Im Sommer regnet es nie, aber bei der Nähe des Meeres ist der Tau sehr stark. Der Boden lohnt die Kultur in hohem Grade, wie schon im Altertum Wein, Öl und Honig von K. berühmt waren, ist aber unter türkischer Herrschaft wegen der beständigen Unruhen stark vernachlässigt worden. Man gewinnt an Getreide nur ein Viertel des Bedarfs. Ausgedehnt sind die Olivenwälder (jährlicher Ertrag 50–200,000 Quintal Öl, meist geringer Qualität); auch Flachs, Taval, Süßholz, Johannisbrotbaum, Wein, Mandeln und Südfrüchte wachsen reichlich. Der Weinbau wird neuerdings sehr eingeschränkt, weil der Absatz nach Frankreich zurückgegangen ist. Die Gebirge sind meist entwaldet und nur als Weide nutzbar. Die dürftigen Wälder bestehen besonders aus Eichen und Fichten. Die Küsten gehören der Mittelmeerflora an. Auf der Südabdachung gedeihen schon Palmen. Die Industrie ist unbedeutend; von größern Etablissements bestehen nur mehrere Ölfabriken und zwei Kognakfabriken. Der Handel wertete 1901 in Ausfuhr 7,286,000 Drachmen, in Einfuhr 14,448,000 Drachmen. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind Öl, Wein, Honig, Wachs, Johannisbrot, Seife und der berühmte Sphakiakäse. K. besitzt ca. 7000 Pferde, 12,000 Maulesel, 40,000 Esel, 400,000 Schafe, 170,000 Ziegen, 45,000 Schweine. Das Mineralreich liefert nur Kalksteine, Gips, Wetzsteine (besonders auf der Insel Spinalunga in der Bai von Mirabella), Schiefer und etwas Kohle (bei Rethymnon). Die Bevölkerungsverteilung zeigt folgende Tabelle (1900): [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 638-641. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006942407

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