Angaben zum Begriff
Bevorzugte Bezeichnung
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Definition
- Duden: Angehöriger eines aramäischen Volksstammes | Duden: Chaldäa: Babylonien | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905: Chaldäa, Chaldäer (griech. Chaldaioi, lat. Chaldaci, assyr. Kaldu, hebr. Kasdîm). Das Alte Testament nennt seit Jeremias die Bewohner von Babylon und Babylonien Kasdîm, »Chaldäer«, und »Land der Chaldäer« Babylonien. Gemäß den Keilinschriften hieß Kaldu (Chaldäer) ein Volk, das, mit der ältesten semitischen Bevölkerung Babyloniens nächst verwandt, etwa um den Anfang des 1. vorchristlichen Jahrtausends von Südbabylonien aus ganz Babylonien überschwemmte, zwischen die daselbst seßhaften Bewohner sich eindrängte, große und kleine Niederlassungen gründete und mit nimmer rastender Energie bestrebt war, sich zum alleinigen Herrn des Landes zu machen. Das Volk war in viele Stämme geteilt, deren mächtigster und einflußreichster »das Haus Jakins« war, wohnend im sogen. Meerland, im südlichsten Babylonien am Persischen Meerbusen. Der bedeutendste Chaldäerfürst assyrischer Zeit, Merodachbaladan (II.), gehörte diesem Hause Jakins an. Des Landes und Volkes Kaldu geschieht zuerst 879 zu Asurnazirpals Zeit kurze Erwähnung, und weiter unter Salmanassar II. (851), während dessen Regierung die Chaldäer bereits durch ganz Babylonien hin, sogar bis über Babylon hinaus, sich verbreitet hatten. Unter Tiglathpileser III. (745–727) gelang es dem »König« von Bit-Amukkan, namens Ukin-zer (der Chinzir des Ptolemäischen Kanons), sich zum König von Babylon zu machen (731–729). Besonders hartnäckige Kämpfe hatten Sargon und Sanherib mit Merodachbaladan II. zu bestehen, der als »König des Meeres« 731 Tiglathpileser III. seine Huldigung dargebracht, dann aber von 721–710 den Thron Babylons an sich gerissen hatte. Von den Elamiten unterstützt, bereiteten die Chaldäer den assyrischen Königen unausgesetzt die ernstesten Schwierigkeiten. Verhältnismäßige Ruhe herrschte unter Asarhaddon (681–669), aber schon unter Asurbanipal finden wir sämtliche Chaldäerstämme als Bundesgenossen von Asurbanipals feindlichem Bruder Samas-sum-ukin (s. Asurbanipal). Dem Chaldäer Nabopolassar gelang es endlich, ganz Babylonien als unabhängiges Reich an die Chaldäer zu bringen (um 625), und als 606 Ninive fiel, ward das neubabylonische oder chaldäische Reich Assyriens Nachfolger in der Weltherrschaft. Das chaldäische Reich, das außer Babylonien auch Mesopotamien und Syrien umfaßte und seinen höchsten Glanz unter Nabopolassars Sohn und Nachfolger, Nebukadnezar, dem Sieger von Karkemisch (605), erreichte, fand bereits 538 durch den Perserkönig Kyros sein Ende. Die chaldäischen Könige waren: Nabopolassar (625–604), dessen Sohn Nebukadnezar (604–561), dessen Sohn Evil-Merodach (561–559), s. diese Artikel. Der letztere wurde 559 von seinem Schwager Neriglissar (559–556) ermordet, dem 556 sein Sohn Labosoarchad folgte, der nach neunmonatiger Regierung das Opfer einer Verschwörung wurde. Der letzte König war Nabonetos (555–538, s.d.). Vgl. Belsazar. über den weitern Verlauf der Geschichte Chaldäa-Babyloniens s. Babylonien. Da Babylonien von uralters her Heimat und Hauptsitz der Astronomie und Astrologie gewesen war und auch nach dem Untergang des neubabylonischen Reiches zunächst blieb, so finden wir im Buch Daniel (Dan. 2,2 u. ö.) und bei den Klassikern (Curtius, Strabon, Diodorus Siculus) »Chaldäer« im Sinne von Astrologen, Sterndeutern, Wahrsagern gebraucht. Ein chaldäischer Astrolog, Osthanes, der im Gefolge des Xerxes war, soll die Astrologie nach Griechenland gebracht haben, wo sie, wie Cicero berichtet, bereits um 400 v. Chr. sehr beliebt war. | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 861. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006410685