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Bevorzugte Bezeichnung

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peruanisch  

Definition

  • Duden: Peru, die Peruaner betreffend; aus Peru stammend | [Anm.: unvollständig: Peru, die Peruaner betreffend; von den Peruanern stammend, zu ihnen gehörend; in Peru gelegen] | Duden: peru: Staat in Südamerika | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908: Perú (hierzu Karte »Peru, Ecuador, Kolumbien und Venezuela«), span. El Peru, Republik in Südamerika, liegt, nachdem 1883 die Provinzen Tarapacá, Arica und Tacna an Chile abgetreten wurden (s. unten »Geschichte«), zwischen 2°20´-17°55´ südl. Br. und 68°50´-81°20´ westl. L., grenzt im N. an Ecuador, im O. an Brasilien und Bolivia, im S. an Chile, im W. an den Stillen Ozean und hat offiziell 1,769,804 qkm Fläche, nach planimetrischer Ausmessung aber nur 1,137,000 qkm. [...] | Nach den im Februar 1898 mit Chile getroffenen Vereinbarungen und den seit 1894 gegenüber Ecuador aufrecht erhaltenen Ansprüchen sowie nach der Berechnung der Volkszahl von 1896 stellen sich Areal und Bevölkerung gegenwärtig wie folgt: | Danach beträgt die durchschnittliche Volksdichte nur 2,6 auf 1 qkm, in Cajamarca 14, in Ancachs und Lambayeque 10, in Huancavelica, Libertad und Lima je 9, aber in Loreto nur 0,2 auf 1 qkm. Auf die Indianer kommen 62, die Mestizen 22,4, die Weißen 12, auf Mulatten und Neger 2 sowie auf Asiaten (besonders Chinesen, seit 1898 auch Japaner) 1,6 Proz. Die Einwanderung aus Europa ist gering. Eine deutsche Kolonie besteht in Pozuzu (s. d.). | Die Indianer treten am stärksten in der Puna und der Sierra hervor. Man unterscheidet Küstenindianer und Gebirgsindianer. Sie sind im allgemeinen mittelgroß, schlank und mehr zäh als kräftig. Eine bestimmte Nationalphysiognomie läßt sich bei ihnen nicht auffinden. Sie werden in der Regel sehr alt, wenn nicht übermäßiger Genuß von Branntwein ihr Leben abkürzt. Die gesamte einheimische Bevölkerung Perus gehört (mit Ausnahme der wilden und wenig bekannten Indianer in den Ebenen des Ostens) der sogen. andoperuanischen Rasse an und zerfällt in zwei Hauptvölkerschaften: die Ketschua oder Inkaindianer und die Aymara. Zu den erstern gehören alle Indianer von der Nordgrenze Perus südwärts bis in die Departements Cuzco, Puno und Arequipa, wo sie mit den Aymara zusammenstoßen, die im S. vorherrschen. Die Mestizen (Mischlinge von Weißen und Indianern) stehen ihrem physischen Charakter nach unter den Indianern. Die Weißen leben vorzugsweise in den größern Städten, namentlich an der Küste; die Neger und ihre Mischlinge beschränken sich fast einzig auf die tropische Küstenregion. Chinesen sind besonders als Arbeiter in den Guanogruben und Zuckerfabriken tätig. Vgl. Tafel »Amerikanische Völker II«, Fig. 8 u. 9. | An intellektueller Bildung steht P. wohl über den meisten übrigen Staaten Südamerikas, an moralischer Bildung dagegen weit unter ihnen, eine Folge der Eroberungs- und Zivilisationsart des Landes sowie der volkswirtschaftlichen Entwickelung zur spanischen Zeit. Dazu zogen die reichen Goldminen eine[630] Menge Abenteurer ins Land, infolgedessen der Landbau vernachlässigt und die einheimische Bevölkerung durch Zwangsarbeit in den Minen demoralisiert und aufgerieben wurde. So erhielt P. den entschiedenen Charakter einer Bergwerkskolonie, u. Ausschweifung, Verschwendung, Spielwut, Prozeßsucht, Unlust zu anhaltender, regelmäßiger Arbeit wurden die Nationallaster der Peruaner. Der Indianer, vor der Zeit der spanischen Eroberung lebensfrischer und heiterer, wie schon die Schätze seiner dramatischen und lyrischen Poesie zeigen, ist jetzt ungemein finster, verschlossen, ungesellig, zanksüchtig, träge und von Haß gegen die Weißen erfüllt; noch ungünstiger lauten die Urteile über die Mestizen. Die peruanischen Kreolen (Nachkommen von Spaniern) besitzen eine gewisse seine äußere Bildung, sind aber ebenfalls träge und entnervt und stehen meist unter der Herrschaft ihrer durch lebhaften Geist ausgezeichneten Frauen. Durch größere Energie zeichnen sich die Neger und ihre Mischlinge aus. Zu den Nationalvergnügungen der Peruaner gehören vorzugsweise Hahnenkämpfe und Stiergefechte; der Genuß von Branntwein ist allgemein, auch unter den Frauen, verbreitet. Die allein durch die Verfassung anerkannte Religion ist die katholische, doch wird die Ausübung andrer Kulte wenigstens in den größern Städten geduldet. Auf je 1000 Einw. kommen 900 Christen (882 Katholiken, 2 Protestanten, 16 andre) und 100 Nichtchristen. Die Republik zerfällt in ein Erzbistum (Lima, seit 1541) und 7 Bistümer: Chachapoyas, Trujillo, Ayacucho, Cuzco, Arequipa, Huanuco und Puno (die beiden letztern erst 1861 gegründet). Das Patronat über die Kirche übt der Präsident der Republik aus, dessen Zustimmung auch die päpstlichen Bullen und Breven bedürfen. Die vor der Emanzipation sehr reiche Kirche hat mehr und mehr ihren Einfluß auf das Volk verloren. Die einst sehr zahlreichen Klöster sind fast sämtlich aufgehoben, die ehemals so wichtigen Missionen (Jesuiten und Franziskaner) unter den Indianern bestehen längst nicht mehr. An Wohltätigkeitsanstalten besitzt P. nur 36 Hospitäler. Das fast ganz in den Händen der Geistlichen liegende Unterrichtswesen ist sehr mangelhaft, obschon der Schulbesuch obligatorisch sein soll und die von den Gemeinden unterhaltenen Schulen frei sind. Von höhern Bildungsanstalten sind die Universität in Lima (die älteste in Amerika), dann die fünf »kleinen Universitäten« zu Trujillo, Ayacucho, Cuzco, Puno, Arequipa und zwei Gewerbeschulen zu nennen. Für die Bildung der Geistlichen sorgen geistliche Seminare in den Hauptstädten der Diözesen. Von größern Instituten für Wissenschaft und Kunst ist nur die Bergbau- und Ingenieurschule, von größern Bibliotheken nur die in Lima zu nennen. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 628-635. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007236093

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