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Ägypter  

Definition

  • Duden: Einwohnerbezeichnung | [Anm.: unvollständig: Einwohnerbezeichnung zu Ägypten] | Duden: Ägypten: arabischer Staat in Nordostafrika | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905: Ägypten (hierzu Karte »Ägypten, Dar Für und Abessinien«), ehemals ein großes selbständiges Reich, jetzt ein unter der Hoheit des türkischen Sultans und unter englischer Oberaufsicht von einem Vizekönig regierter Staat in Nordafrika. Der Name ist griechischen Ursprungs, aber von ungewisser Bedeutung; nach Brugsch wäre das griech. Aigyptos entstellt aus Heke-Ptah, »Haus des Geistes des Ptah«. Der einheimische Name war Kêmet (schwarzes Land); diese schwarze Erde, die, vom Nil angeschwemmt, den fruchtbaren Talboden bildete, stand im Gegensatze zu dem angrenzenden Te Tescher (das Rote), der Wüste. Bei den Hebräern hieß Ä. Masar (im Dual Misraïm), in persischen Keilinschriften Mudhraja. Der heutige arabische Name ist Masr, der türkische Gipt (der abgekürzte griechische, daher Gipti, die Kopten, die unzweifelhaften Nachkommen der alten Ägypter). [...] | Nach dem Zensus von 1897 beträgt die Zahl der Einwohner Ägyptens in seinem jetzigen Umfange 9,811,544 Seelen, die sich auf die einzelnen administrativen Bezirke wie folgt verteilen: | Nicht mit inbegriffen in obiger Berechnung ist die Insel Thasos, im Privatbesitz des Chedive und von einem ägyptischen Gouverneur verwaltet. | Die Einwohnerzahl des alten A. betrug nach priesterlichen Angaben unter den Pharaonen gegen 7 Mill., die in mehr als 18,000 Städten und größern Orten wohnten. Herodot gibt zur Zeit der größten Bevölkerung unter Amasis 20,000 Städte an. Nach Diodor wurden unter dem ersten Ptolemäer über 30,000 Orte gezählt und ebensoviel noch zur Zeit jenes Berichterstatters. Josephus zählt zu Neros Zeit 71/2 Mill. Einw., wobei er die Bevölkerung von Alexandria, die zu Diodors Zeit allein 300,000 betrug, nicht mitrechnet. Zur Zeit der französischen Okkupation (1800) soll A. 2,514,000 Einw. gehabt haben, in seinem größten Umfange hatte es 171/2 Mill. Von der Gesamtbevölkerung waren 1897: 6,484,450 seßhaft, 246,529 Beduinen und 112,574 Fremde, nämlich 38,208 Griechen, 24,457 Italiener, 19,560 Engländer und englische Untertanen aus Malta und Indien, 14,172 Franzosen, 7115 Österreicher und Ungarn, 1281 Deutsche (in Kairo 487, in Alexandria 472, in Port Saïd 241), außerdem Belgier, Spanier, Russen, Schweizer, Polen, [186] Rumänen, Niederländer, Amerikaner etc. Diese Bevölkerung ist in Unter- und Oberägypten auf dem Kulturlande dicht angesessen. Hier liegen auch die großen Städte, die 1897 folgende Einwohnerzahl hatten: Kairo 570,062 (1902: 534,726), Alexandria 319,766 (1902: 310,587), Tanta 57,289, Port Saïd 42,095 (1902: 39,866), Siut 42,012, Zagasik 35,715, Mansura 34,997, Medinet el Fayûm 31,262, Damiette 31,288, Mehalla el Kobra 31,100, Damanhur 27,236, Keneh 24,364, Schibin el Kom 20,512, Minich 20,404 Einw. Die Bevölkerung Ägyptens ist ein Gemisch aus verschiedenen Nationen. Die fast reinen Abkömmlinge der alten Ägypter sind die Kopten (s. d.), die, etwa 600,000 qu Zahl, vornehmlich in den Städten des mittlern Ä. sitzen. Den bei weitem größten Teil der Bevölkerung bilden die Fellah (Fellachen), 635,600, die vielfach mit den Einwanderern und Eroberern gemischten Nachkommen der alten Ägypter, eine arme, unter Arbeit und Abgaben fast erliegende Menschenklasse. In etwas besserer Lage befinden sich die Fellah in den Städten, wo sie Gewerbe und Kleinhandel treiben und öfters zu Wohlhabenheit gelangen. Ein ganz andres Volk sind die Beduinen, 236,000, die zum kleinern Teil ansässig leben, zum größern Teil in 75 Stämmen (25 in Unterägypten, 23 in Oberägypten, 4 in El Arisch) nomadisieren. Gleicher Abstammung sind die Araber, 25,300, das vorherrschende Element der Bevölkerung der großen Städte, wo auch die meisten Armenier (10,450), Levantiner (30,000) und Franken leben. Die sehr verhaßten Juden verschwinden fast unter der Bevölkerung. Zigeuner treiben hier wie überall ihr Geschäft als Kesselflicker, Seiltänzer etc. Weitere Volkselemente sind die Ababde (19,525), die Nubier oder Baratra (180,000) und die Neger des Sudân (140,000). Vorherrschend bei der ganzen Bevölkerung ist die arabische Sprache; die Regierung verkehrt in dieser mit ihren Untertanen, in französischer Sprache mit den Fremden, in türkischer mit der Pforte. | Nicht mit inbegriffen in obiger Berechnung ist die Insel Thasos, im Privatbesitz des Chedive und von einem ägyptischen Gouverneur verwaltet. | Die Einwohnerzahl des alten A. betrug nach priesterlichen Angaben unter den Pharaonen gegen 7 Mill., die in mehr als 18,000 Städten und größern Orten wohnten. Herodot gibt zur Zeit der größten Bevölkerung unter Amasis 20,000 Städte an. Nach Diodor wurden unter dem ersten Ptolemäer über 30,000 Orte gezählt und ebensoviel noch zur Zeit jenes Berichterstatters. Josephus zählt zu Neros Zeit 71/2 Mill. Einw., wobei er die Bevölkerung von Alexandria, die zu Diodors Zeit allein 300,000 betrug, nicht mitrechnet. Zur Zeit der französischen Okkupation (1800) soll A. 2,514,000 Einw. gehabt haben, in seinem größten Umfange hatte es 171/2 Mill. Von der Gesamtbevölkerung waren 1897: 6,484,450 seßhaft, 246,529 Beduinen und 112,574 Fremde, nämlich 38,208 Griechen, 24,457 Italiener, 19,560 Engländer und englische Untertanen aus Malta und Indien, 14,172 Franzosen, 7115 Österreicher und Ungarn, 1281 Deutsche (in Kairo 487, in Alexandria 472, in Port Saïd 241), außerdem Belgier, Spanier, Russen, Schweizer, Polen, [186] Rumänen, Niederländer, Amerikaner etc. Diese Bevölkerung ist in Unter- und Oberägypten auf dem Kulturlande dicht angesessen. Hier liegen auch die großen Städte, die 1897 folgende Einwohnerzahl hatten: Kairo 570,062 (1902: 534,726), Alexandria 319,766 (1902: 310,587), Tanta 57,289, Port Saïd 42,095 (1902: 39,866), Siut 42,012, Zagasik 35,715, Mansura 34,997, Medinet el Fayûm 31,262, Damiette 31,288, Mehalla el Kobra 31,100, Damanhur 27,236, Keneh 24,364, Schibin el Kom 20,512, Minich 20,404 Einw. Die Bevölkerung Ägyptens ist ein Gemisch aus verschiedenen Nationen. Die fast reinen Abkömmlinge der alten Ägypter sind die Kopten (s. d.), die, etwa 600,000 qu Zahl, vornehmlich in den Städten des mittlern Ä. sitzen. Den bei weitem größten Teil der Bevölkerung bilden die Fellah (Fellachen), 635,600, die vielfach mit den Einwanderern und Eroberern gemischten Nachkommen der alten Ägypter, eine arme, unter Arbeit und Abgaben fast erliegende Menschenklasse. In etwas besserer Lage befinden sich die Fellah in den Städten, wo sie Gewerbe und Kleinhandel treiben und öfters zu Wohlhabenheit gelangen. Ein ganz andres Volk sind die Beduinen, 236,000, die zum kleinern Teil ansässig leben, zum größern Teil in 75 Stämmen (25 in Unterägypten, 23 in Oberägypten, 4 in El Arisch) nomadisieren. Gleicher Abstammung sind die Araber, 25,300, das vorherrschende Element der Bevölkerung der großen Städte, wo auch die meisten Armenier (10,450), Levantiner (30,000) und Franken leben. Die sehr verhaßten Juden verschwinden fast unter der Bevölkerung. Zigeuner treiben hier wie überall ihr Geschäft als Kesselflicker, Seiltänzer etc. Weitere Volkselemente sind die Ababde (19,525), die Nubier oder Baratra (180,000) und die Neger des Sudân (140,000). Vorherrschend bei der ganzen Bevölkerung ist die arabische Sprache; die Regierung verkehrt in dieser mit ihren Untertanen, in französischer Sprache mit den Fremden, in türkischer mit der Pforte. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 183-201. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000620130X

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