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Saharastamm  

Definition

  • bdk: siehe Stamm | Duden: Sahara: Wüste in Nordafrika | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1909: Sáhara (arab. Sáh râ), große nordafrikanische Wüste, erstreckt sich als westlichster Teil des großen, über Arabien und Iran mit Unterbrechungen bis nach Innerasien sich hinziehenden Wüstengürtels vom Atlantischen Ozean im W. bis zum Roten Meer im O. und umfaßt große Gebiete von Marokko, Algerien und Tunis, ferner Fezzan, den größten Teil von Tripolis, Barka, Ägypten und Nubien. Ihr Areal ist berechnet auf 9,159,495 qkm, d.h. fast so groß wie Europa (9,7 Mill.). S. die Karte »Fluß- und Gebirgssysteme von Afrika« (im 1. Bd.). | [Bodenbeschaffenheit.] Die S. ist nicht einförmig, wie früher angenommen wurde, sondern ein landschaftlich sehr mannigfaltiges Hochland (bis 600 m hoch): Hochgebirge mit Gipfeln bis 2500 m wechseln mit steinigen Hochebenen, Dünenregionen, Becken mit Lehmboden und salzigen Seen und Sümpfen sowie mit fruchtbaren Oasengebieten. Über den geologischen Bau des nordafrikanischen Wüstenplateaus vgl. Afrika (Geognostische Beschaffenheit). Zur allgemeinen Orientierung sei folgendes bemerkt. Das aus steil ausgerichteten und gefalteten kristallinischen Schiefern bestehende Grundgebirge, das in den Gebirgen von Aïr (Asben), Ahaggar und Tibesti zutage tritt, wird überlagert von mächtigen horizontalen paläozoischen Schichtenreihen und beides von ebenfalls horizontaler mittlerer Kreide. Seit den ältesten Zeiten hat keine Faltung in der S. stattgefunden, sondern Graben- und Kesselbrüche haben die Höhenunterschiede hervorgebracht. Dagegen fehlen Sedimente aus der Perm-, Trias- und Jurazeit. Die Zone der paläozoischen Ablagerungen wird von W. nach O. schmaler, die der Kreidesedimente nimmt im umgekehrten Sinne zu. In der Tertiärzeit fand vulkanische Tätigkeit statt, während dem Quartär die ausgedehnten Dünenbildungen wie die Alluvionen im Nildelta angehören. Was Einzelheiten betrifft, so erreichen die kristallinischen Schiefer (Gneis, Glimmerschiefer, Quarzit) in Verbindung mit Granit, Syenit und Diorit das Rote Meer, beeinflussen die Bildung der Nilkatarakte und sind ebenso gegen den Sudân weitverbreitet wie in den Bergländern von Ahaggar, Aïr (Asben) und Tibesti. Dazu tritt Granit, von jüngern vulkanischen Gesteinen durchsetzt (Basalte in Tassili) und von erloschenen Vulkanen gekrönt (Vulkan Tegindshir in Aïr und Vulkan Tarso in Tibesti). An diese ältesten Gesteine lehnen sich nach N. hin jüngere, nahezu horizontal gelagerte Schichtensysteme an, die vielfach zerklüftete, wild zerrissene Tafelberge und terrassenförmig übereinander aufsteigende Plateaus zusammensetzen. Marine karbonische Schichten liegen zwischen dem Atlas und der Wüste Igidi im W.; devonische Gesteine bilden den Ostrand der Sandwüste, die Tafelberge bei Gurara, in Tidikelt und am Nordsaum des Ahaggargebirges (Mujdir, Tassili, Egele, Amsak), dann aber auch das Tümmogebirge und den Nordrand von Tibesti bis Borku. Kreideablagerungen sind östlich von den paläozoischen Sedimenten von Gurara entwickelt und erstrecken sich von Laghouat an bis zu den Tafelbergen von Tademaut, von dort bis zum Südrande der großen Hamada el Homra und über die Schwarzen Berge bis zur Libyschen Wüste hin und verbreiten sich nordwärts durch ganz Tripolis. Auch in den Oasen am Ostrande der Libyschen Wüste bis nach Kordofan sind Kreidebildungen, der sogen. Nubische Sandstein, entwickelt. Tertiäre Ablagerungen sind aus der westlichen und mittlern Wüstenregion nicht bekannt; erst zwischen den Oasen Siuah (Siwah) und Farafrah tritt Nummulitenkalk aus dem Libyschen Sandmeer hervor, um weiter nach O. hin, zumal am Nil zwischen Mokkatam bei Kairo und dem ersten Katarakt, große Ausdehnung zu erlangen (von Esneh bis Chartum, durch zehn Breitengrade). Noch jünger sind die Tertiärbildungen, die in der Oase[421] Siuah beginnen und gegen NO. hin bis in die Nähe von Suez sich fortsetzen. Die S. besteht also im Untergrund im N. vorherrschend aus Kalksteinen der Tertiär- und Kreideformation, im Süden aus cretazeïschen und paläozoischen Sandsteinen, über die sich kristallinische Gebirge erheben. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 421-425. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007383096

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