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Relief mit dem Porträtbild des Euripides  

Definition

  • bdk: sakrale Kunst | Duden: Relief: (bildende Kunst) aus einer Fläche (aus Stein, Metall o. Ä.) erhaben herausgearbeitetes oder in sie vertieftes Bildwerk | Duden: Euripides: altgriechischer Tragiker | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908: Relief (franz., spr. rölheff, ital. riliēvo), erhabene Arbeit, diejenige Gattung der Bildnerei, welche die Figuren aus einer Ebene oder vertieften Fläche, dem Grunde, erhaben heraustreten läßt. Das R. bildet eine Mittelgattung zwischen der eigentlichen Skulptur, von der sie die Darstellungsweise, und der Malerei, von der sie die Anordnung hat, so zwar, daß das plastische Prinzip mehr in den einfachen, ruhigen Reliefs der ältern griechischen Kunst, das malerische dagegen in den überfüllten, oft heftig bewegten der spätern römischen Kunst vorherrscht. Man unterscheidet das Flachrelief (Basrelief, basso rilievo), bei dem die Figuren nur wenig über den Grund heraustreten, von dem Hochrelief (Hautrelief, alto rilievo), bei dem sie etwa halbrund modelliert sind. Sind einzelne Teile rundplastisch herausgearbeitet oder unterschnitten, so spricht man von hocherhabener Arbeit. Reliefs sind schon in der altägyptischen und assyrischen Kunst sehr häufig. Bei den Ägyptern findet man neben dem Basrelief das Hohlrelief (R.en creux, Koilanaglyph, s. d. und Tafel »Bildhauerkunst I«, Fig. 8 u. 9; II, Fig. 3–5). Zu hoher Vollendung wurde das R. von den Griechen gebracht, die das Hochrelief vor allem bei den Metopen und Friesen der Tempel, das Flachrelief zur Ausschmükkung der Grabstelen etc. verwendeten. In der Blütezeit rollte man die Darstellung im wesentlichen auf, ohne jedoch Überschneidungen ängstlich zu vermeiden, wie denn auch die zur Raumfüllung nötige Isokephalie (gleiche Höhe der Köpfe) nicht pedantisch gehandhabt wurde (s. Tafel »Bildhauerkunst III«, Fig. 7 u. 9; IV, Fig. 4). Streng durchgeführt aber ist die Anordnung der Figuren auf einem Grunde. Durchaus malerisch gestaltet sind dagegen die hellenistischen Reliefs, die mit ihren landschaftlichen Hintergründen etc. als reine Übersetzungen der Wandgemälde erscheinen. Durch sie wurden der römischen, oft drei und mehr Reliefflächen verwendenden Technik die Wege gewiesen (Tafel VI, Fig. 7). In der Renaissancezeit wandte Ghiberti bei seinen Erztüren eine malerische, perspektivische Darstellungsart an (Tafel VII, Fig. 8), während Donatello und Luca della Robbia und dessen Schüler sowohl im Hoch- als im Flachrelief strengern plastischen Gesetzen folgten (Tafel IX, Fig. 4). Ganz frei wurde das R. von den Bildhauern der Barockzeit (Algardi, Bernini etc.) behandelt. Thorwaldsen führte, namentlich in seinem Alexanderzug (Tafel XIV, Fig. 3) auf Grund des Studiums reingriechischer Monumente, besonders des Parthenonfrieses, das R. zu schlichter Strenge zurück; in neuerer Zeit jedoch ist man wieder mehr zu dem malerischen Prinzip zurückgekehrt, ohne scharfen Unterschied zwischen Hoch- und Flachrelief zu machen. Vortreffliche Reliefs lieferten Rauch, Rietschel, Drake (Tafel XIV, Fig. 6), der Franzose Rude, in neuester Zeit Siemering (Tafel XVII, Fig. 3), E. Encke in Berlin, R. Weyr (Tafel XVIII, Fig. 2, und die Reliefs des Grillparzerdenkmals) in Wien, Dalou in Paris u. a. Die gesamte Reliefplastik des Altertums und teilweise noch die der ältern christlichen Kunst hat durchgängig die Farbe zur weitern Ausführung der Zeichnung verwendet; auch in der gotischen und Renaissancezeit wurden Reliefs aus Ton, Stuck, Holz, gepreßtem Papier u. dgl. bemalt und bisweilen auch vergoldet. Vgl. Hauser, Die neuattischen Reliefs (Stuttg. 1889); Conze u. a., Die attischen Grabreliefs (Berl. 1890 ff.); Robert, Die antiken Sarkophagreliefs (bisher nur Bd. 2 und 3, das. 1890–1904); Schreiber, Die hellenistischen Reliefbilder (112 Tafeln, Leipz. 1889–94); Courbaud, Le Bas-relief romain à représentations historiques (Par. 1899). – In weiterm Sinne nennt man R. jede erhabene Arbeit figürlicher oder ornamentaler Art, die zum Schmuck eines Gerätes dient. Während in der Plastik großen Stils Marmor, Bronze und, für dekorative Zwecke an Gebäuden, Kalkstein, Sandstein und Terrakotta die bevorzugten Materia-;ien sind, werden in der Kleinplastik und in der Kunstindustrie Reliefs in Elfenbein, edlen Steinen, Muscheln, Holz, Gold, Silber, plastischen Massen etc. ausgeführt (vgl. Holzverzierungen). – Im figürlichen Sinne gebraucht man das Wort R. auch für Ansehen, Aufmerksamkeit; z. B. einer Sache ein R. geben, sie so darstellen, daß sie Aufmerksamkeit erregt. | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 782. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007337167 | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1906: Euripĭdes, einer der drei großen griech. Tragiker, auf Salamis angeblich 480 v. Chr. am Tage der berühmten Seeschlacht geboren, gest. 406 in Arethusa bei Amphipolis, Sohn des Mnesarchos, trat, nachdem er im Verkehr mit Anaxagoras und den Sophisten Prodikos und Protagoras philosophische und rhetorische Bildung erworben, zuerst 455 als Dichter auf, erwarb jedoch den ersten Sieg erst in seinem 39. Jahr und scheint überhaupt nur fünfmal gesiegt zu haben. Dem öffentlichen Leben hielt er sich fern, wenn er auch in seinen Dichtungen lebhaft an den politischen Tagesfragen teilnahm und die Ehre seiner Vaterstadt verteidigte. Noch in hohem Alter folgte er einer Einladung des Königs Archelaos nach Makedonien; hier starb er, nach der Tradition von Hunden zerrissen. Seine eherne Statue wurde später von den Athenern mit denen des Äschylos und Sophokles im Theater aufgestellt. Unter den von ihm erhaltenen Bildnissen ist hervorzuheben die vortreffliche Statue im Vatikan. Um E., der seit dem Altertum die verschiedenartigste Beurteilung erfahren hat, als Dichter gerecht zu werden, muß man ihn aus seiner Zeit heraus betrachten. In einer Zeit lebend, wo Altes mit Neuem rang und ein unheilbarer Riß durch die Gesellschaft ging, ergriff er die Partei der freien Bewegung als ihr kühnster und offenster Wortführer. Er trat in erklärten Gegensatz zum Glauben, Denken und Stil der Alten; er sagte sich los von der dämonistischen Weltbetrachtung und kümmerte sich weder um ideale Schönheit und hergebrachte Kunstregel noch um die Plastik der dichterischen Darstellung, Vorzüge, die seine Vorgänger Äschylos und Sophokles auszeichnen. Bei E. erscheint das Schicksal nur noch als Zufall; seine Personen sind vom erhabenen Kothurn herabgetreten und zeigen sich als Charaktere des alltäglichen Lebens. Der Chor, bei seinen Vorgängern ein notwendiger Hauptteil des Dramas, ist bei ihm fast nur noch Beiwerk und steht in keinem tiefern Zusammenhang mehr mit der Handlung. Dabei erstickt ein Hang zur Reflexion das tragische Pathos, das bei ihm der rhetorischen Tendenz weichen muß, und seine Vorliebe für aufklärerische Philosophie tut der Würde des Mythus vielfach Abbruch. Hauptsache ist ihm die Darstellung der Leidenschaft und sein Zweck, neben lehrhafter Tendenz, kein andrer, als mit effektreicher Rührung auf das Gemüt zu wirken. Hierin leistet er denn auch Außerordentliches; ja, er hat dadurch gleichsam den Alten eine ihnen noch unbekannte Welt, das Gemütsleben in seinen innersten Tiefen, ausgeschlossen. Kein Dichter vor ihm hat so ergreifend das Unglück, den Kampf mit der Not, den Wahnsinn darzustellen vermocht. Besonders gelang ihm die Schilderung weiblicher Charaktere, namentlich nach der schlimmen Seite hin, was ihm den Namen eines Weiberhassers zugezogen hat. Nicht gering ist auch sein Verdienst um die Bereicherung der dramatischen Stoffe: teils zog er entlegene Sagen heran, teils gestaltete er alte Mythen um, teils bildete er, an Vorhandenes anknüpfend, ganz neue romanhafte Erzählungen. Dies veranlaßte die Einführung eines eignen, den Zuschauer im voraus orientierenden Prologs, eines Mittels, das er in ebenso einförmiger Weise anwendet als den deus ex machina, das bequeme Erscheinen einer Gottheit zur Lösung des Knotens. Trotz aller seiner Fehler ist E. einer der geistreichsten Dichter und hat bei seinen Zeitgenossen und noch mehr bei den folgenden Geschlechtern große Beliebtheit genossen, namentlich auch wegen seines außerordentlichen Reichtums an Sentenzen. Für die Dramatiker der Folgezeit war er unbedingtes Muster und Vorbild, und auch die römischen Tragiker haben vorzugsweise seine Stücke bearbeitet. Die Zahl seiner Dramen wird auf 92 angegeben. Erhalten sind außer zahlreichen Fragmenten das Satyrspiel »Kyklops« und 18 Tragödien, von denen jedoch der »Rhesos« sicher unecht ist. Ihr Gehalt ist sehr verschieden; die hervorragendsten sind: »Medea«, 431 ausgeführt (hrsg. von Elmsley, Oxf. 1818, Leipz. 1822; Wecklein, 3. Aufl., das. 1891; Weil, 2. Ausg., Par. 1899); »Hippolytos«, 428 ausgeführt und mit dem ersten Preis ausgezeichnet (hrsg. von Valckenaer, Leid. 1768, Leipz. 1823; v. Wilamowitz, mit Übersetzung, Berl. 1891; Barthold, das. 1880; Wecklein, Leipz. 1885); »Phönissen« (nach dem Chor benannt, Tod des Eteokles und Polyneikes, hrsg. von Valckenaer, Franeker 1755, zuletzt Leipz. 1824, 2 Bde.; Wecklein, das. 1894); »Jon«, des Dichters vollkommenstes Intrigenstück (hrsg. von Herwerden, Utr. 1875; Verrall, Cambridge 1890); die »Bakchen«, erst nach E.' Tode aufgeführt (hrsg. von Elmsley, Oxf. 1821, Leipz. 1822; Schöne-Bruhn, 3. Aufl., Berl. 1891); »Iphigenia in Aulis«, gleichfalls erst nach E.' Tode ausgeführt, und »Iphigenia in Taurien« (beide hrsg. von Markland, Lond. 1771 u. 1811; erstere von Weil, 2. Ausg., Par 1899, letztere von Schöne-Köchly-Bruhn, 4. Aufl., Berl. 1894, und[170] Wecklein, 2. Aufl., Leipz. 1888). Die übrigen sind: »Hekabe«, »Orestes«, »Alkestis« (an Stelle eines Satyrdramas ausgeführt, hrsg. von Weil, Par. 1891), »Andromache«, »Die Schutzflehenden«, »Die Troerinnen«, »Die Herakliden«, »Helena« (hrsg. von Herwerden, Leid. 1895); »(Der rasende) Herakles« (hrsg. von v. Wilamowitz, 2. Aufl., Berl. 1895, 2 Bde.) und »Elektra«. Neuere Gesamtausgaben: von Matthiä (Leipz. 1813–37, 10 Bde.), Kirchhoff (erste kritische Ausgabe, Berl. 1855, 2 Bde.); Prinz-Wecklein (kritische Hauptausgabe, Leipz. 1878–1901, 3 Bde.); Nauck (3. Aufl., das. 1871, 3 Bde.), G. Dindorf (zuletzt das. 1869). Unvollendet sind die Ausgaben von Porson (»Hekabe«, »Phönissen«, »Medea«, »Orestes«, Cambr. 1797–1801, 2 Bde., zuletzt Leipz. 1851), G. Hermann (8 Stücke, das. 1831–40), Pflug und Klotz (3 Bde., 11 Stücke, z. T. in neuer Ausg. von Wecklein, das. 1840–67). Zu 9 Stücken sind alte Scholien erhalten (hrsg. von W. Dindorf, Oxf. 1863, und Schwartz, Bd. 1, Berl. 1887). Neuere Übersetzungen von Minckwitz-Binder (neue Ausg., Stuttg. 1857ff., 19 Bdchn.), Donner (3. Aufl., Leipz. 1876, 3 Bde.), Hartung (das. 1848–53,19 Bdchn.), Fritze und Kock (neue Ausg., Berl. 1869–70, 3 Bde.). Vgl. Patin, Études sur Euripide (7. Aufl., Par. 1894, 2 Bde.); v. Wilamowitz, Ausgabe des Herakles, Bd. 1 (s. oben); Decharme, Euripide et l'esprit de son théâtre (Par. 1893); Verrall, E., the rationalist (Cambr. 1895); Nestle, E., der Dichter der griechischen Aufklärung (Stuttg. 1901); Derselbe, Die philosophischen Quellen des E. (Leipz. 1902). | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 170-171. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006576176

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