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Karmeliter  

Definition

  • Duden: Angehöriger eines katholischen, teils streng kontemplativ lebenden, teils seelsorgerisch und missionarisch tätigen Bettelordens | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Karmelīter, Mönchsorden, um die Mitte des 12. Jahrh. auf dem Berge Karmel (s. d.) in Palästina von Berthold, einem Kreuzfahrer aus Kalabrien, nach der Klostersage vom jüdischen Propheten Elias (daher Eliä Ordensbrüder) gestiftet. Nach der 1209 vom Patriarchen Albert zu Jerusalem gegebenen Ordensregel müssen die K. in abgesonderten Zellen leben, sich abwechselnd bei Tag und bei Nacht mit Handarbeiten und Gebet beschäftigen, dürfen nichts Eignes besitzen, niemals Fleisch essen und haben zu gewissen Stunden ein gänzliches Schweigen zu beobachten. 1226 erhielten sie als Einsiedlerbrüder vom Berge Karmel die päpstliche Bestätigung. Von den Sarazenen aus Palästina vertrieben, ließen sie sich 1238 zuerst in Cypern, dann im westlichen und südlichen Europa nieder und erlangten 1247 von Innozenz IV. eine mildere Regel und die Privilegien der Bettelorden mit dem Titel Ordo beatae Mariae de monte Carmelo. Seitdem ließen sie mehr und mehr von der ursprünglichen Strenge ab, was unter Pius II. 1459 zur Trennung der bei der ersten Strenge beharrenden Observanten oder Barfüßer-Karmelitern von den Konventualen oder beschuhten K. führte. Später zerfiel der Orden in viele selbständige Kongregationen mit eignen Regeln, z. B. die Kongregation von Mantua, den Tertiarierorden u. a. Auch hatte er das Amt, die Santa Casa in Loreto (s. d.) zu bewachen. Die Tracht der K. bestand ursprünglich in einer braunen oder dunkelgrauen Kutte und einem weißen, schwarz und braun quergestreiften Mantel, zur Andeutung der auf dem Mantel des heil. Elias entstandenen Brandflecke, wozu in der Folge das graue Skapulier kam. Später ward in mehreren Klöstern der Konventualen die schwarze Farbe herrschend, während die Observanten die dunkelgraue beibehielten. Auch trug man breitkrempige weiße Hüte mit schwarzem Futter. | Im Laufe des 19. Jahrh. ist der früher sehr verbreitete Orden stark zurückgegangen und besitzt heute nur noch wenige Klöster. Seit 1875 bestehen die beschuhten und die unbeschuhten K. als zwei unabhängige Orden nebeneinander. Das Wappen der K. zeigt die Abbildung. Die Karmeliterinnen wurden 1452 von dem Karmelitergeneral Johann Baptist Soreth nach der ursprünglichen Ordensregel gestiftet und erlebten nach zeitweiligem Niedergang durch die heil. Therese von Jesus (s. d.) eine tiefgreifende Reform, die auch den Mönchsorden berührte. Vgl. Heimbucher, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche, Bd. 2 (Paderb. 1897); Koch, Die Karmeliterklöster der niederdeutschen Provinz, 13. bis 16. Jahrhundert (Freiburg 1889). | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 662. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006872298

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