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kanarisch  

Definition

  • Duden: die Kanarischen Inseln, die Kanarier betreffend | [Anm.: unvollständig: die Kanarischen Inseln, die Kanarier betreffend; von den Kanariern stammend, zu ihnen gehörend; auf den die Kanarischen Inseln gelegen] | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1907: Kanārische Inseln (Islas Canarias), eine Provinz Spaniens bildende Inselgruppe an der Westküste von Afrika, zwischen 27°30'–29°30' nördl. Br. und 13°17'–18°10' westl. L., die sich in einem 556 km langen Bogen von der Küste 90 km (Fuerteventura) bis 300 km (Palma) entfernt hinzieht, aus fünf kleinern unbewohnten Felseninseln (s. das Textkärtchen): Graciosa, Alegranza, Santa Clara, Lobos, Rocca, und sieben größern: Hierro oder Ferro, Palma, Gomera, Tenerife, Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote (s. d.) besteht und 7624 qkm groß ist. Die Inseln erheben sich aus tiefem Meer (zwischen mehreren Inseln bis 1000 m) in steilen vulkanischen Massen bei selten sandiger Strandbildung zu bedeutender Höhe. Die westlich von 15° gelegenen Inseln Gran Canaria, Tenerife, Gomera, Palma und Ferro sind jüngern vulkanischen Ursprungs (die fast kreisrunden Inseln Gomera und Gran Canaria werden fast ganz von alten Vulkanen eingenommen); der Pico de Teyde auf Tenerife erreicht 3730, der Pico de la Cruz auf Palma 2358 m. Sie sind sämtlich dicht bewaldet und bergen in ihren radial eingeschnittenen Erosionstälern die ganze Fülle subtropischer Vegetation. Die östlichen Inseln Fuerteventura und Lanzarote sind dagegen dürr und baumlos, von der afrikanischen Küste herübergewehter Sand bedeckt in Dünen weite Landstriche; doch sind die Inseln für Viehzucht wohlgeeignet. Sie sind weit niedriger als die westlichen Inseln; Fuerteventura erreicht nur 844 m, Lanzarote 684 m. Die Laven sind vorwiegend basaltischer, andesitischer und phonolithischer Natur. Sie wechsellagern mit Tuffschichten (Toscalos), die leicht verwittern und Anlaß zu interessanten Höhlenbildungen geben. Auf Palma, Fuerteventura und Lanzarote, welch letztere Insel eine lange Reihe von Kratern aus den Jahren 1730–37 trägt, sind unter den vulkanischen Gebilden auch ältere Gesteine, zumal Diabase, beobachtet worden. Besonders groß ist die Zahl der erloschenen Aschenkegel mit weiten Kratermündungen und der Lavafelder (Malpais oder Volcanos), die oft reich bewässert und unvergleichlich fruchtbar sind, wenn starke Schichten vulkanischer Asche sich darüberlagern. Vulkanische Ausbrüche und Erdbeben, welche die Inseln mehrfach heimsuchten und besonders Lanzarote von 1730–37 in schrecklichster Weise zerstörten, sind jetzt seltener geworden; Palma mit der berühmten Caldera und dem Barranco (s. d.) hatte die letzte Eruption 1677 und 1678, Tenerife 1798, Lanzarote mit dem noch schwach tätigen Montana de Fuego (533 m) 1824. Der Pik von Tenerife hat nur noch eine schwache Solsatara. Gomera und Gran Canaria gelten für die wasserreichsten Inseln. Die Täler werden von Bächen durchflossen, die im Sommer nicht das Meer erreichen und nur durch ein künstliches System von meilenweit an den Gebirgen hinziehenden Wasserleitungen nutzbar gemacht werden. Die Landschaft dieser »glücklichen Inseln« (Insulae fortunatae der Alten) ist überreich an Schönheiten. Ihr Charakter beruht auf einer wunderbar gezackten Form der Bergkämme, auf dem Gegensatze pflanzenloser roter und schwarzer Felsenmassen mit der Üppigkeit einer subtropischen Vegetation sowie endlich auf dem feuchten Schmelz der immergrünen Lorbeerförsten, bei der Durchsichtigkeit der Atmosphäre, der Umschau auf das Meer und einer fast überall zerstreut auftretenden ländlichen Kultur. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 552-554. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006864252

URI

https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/Concept3013900-1

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