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Baske  

Definition

  • Duden: Einwohnerbezeichnung | [Anm.: unvollständig: Einwohnerbezeichnung zu Baskenland] | Duden: Baskenland: Region am Golf von Biskaya, die zum Teil zu Spanien, zum Teil zu Frankreich gehört | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905: Basken (Baskonier, span. Vascongados, in ihrer eignen Sprache Euskaldunak, d. h. Menschen, die Euskara reden), ein kleines Volk auf beiden Abhängen der Pyrenäen, in Spanien in den Provinzen Vizcaya, Guipuzcoa u. Alava (den baskischen Provinzen, Vascongadas) sowie in einem Teil von Navarra wohnhaft, in Frankreich in den Arrondissements Mauléon und Bayonne (Depart. Niederpyrenäen), im ganzen reichlich 500,000 Seelen, wovon 4/5 auf Euskalearia (das spanische Baskenland) und nur 1/5 auf Heskualherriak (das französische Baskenland) entfallen. Eine starke Auswanderung, besonders in den Jahren 1865–75, hat mehr als 200,000 B. nach Argentinien, Mexiko und Cuba geführt. Die B. verlieren immer mehr an Terrain, weil der Gebrauch der baskischen Sprache in Schule und Kirche, vor Gericht und bei den Regierungsämtern gesetzlich verboten und die 1394 veranstaltete Gesetzsammlung (Fueros) nicht mehr in baskischer, sondern in spanischer Sprache im Gebrauch ist. Über die Sprache der B. vgl. Art. »Baskische Sprache und Literatur«. Der ursprüngliche Typus der B. ist brachykephal und findet sich am reinsten in Frankreich, während der spanische Typus zur Dolichokephalie neigt und wohl von den Iberern abzuleiten ist; ebenso findet man dunkles (bei 20,5 Proz. der französischen und 23,4 Proz. der spanischen B. selbst schwarzes) und blondes Haar, dunkle und helle Augen. Männer und Frauen sind von schönem Körperbau und zeichnen sich durch hellere Hautfarbe, Stärke und Gewandtheit vor ihren spanischen und französischen Nachbarn aus. Sie halten vielfach noch an ihrer alten Tracht (rote oder blaue Mütze, ebensolcher Gürtel, kurze Jacke) fest. Ballspiel, Tanz, Gesang und bei den französischen B. jährliche Volksschauspiele sind außerordentlich beliebt. Die Wohnhäuser liegen weit über die Landschaft zerstreut; den Mittelpunkt bildet die Kirche mit wenigen umliegenden Gebäuden. Die B., einst als kühne Schiffer und Walfischfänger berühmt und als verwegene Seeräuber gefürchtet, beschäftigen sich vorzugsweise mit Fischfang, Ackerbau (Mais, Weizen, Öl und Wein sind die Hauptprodukte) und Viehzucht in den Hochtälern. Während die Industrie bei den französischen B. unbedeutend ist, gehören Vizcaya und Guipuzcoa zu den industriereichsten Provinzen Spaniens. Dennoch wandern jährlich viele Männer (Steinbrecher, Maurer, Steinmetzen, Zimmerleute) in andre Gegenden Spaniens, um mit dem Arbeitsverdienst heimzukehren. Auch die Frauen der niedern Stände sind äußerst tätig, sie verrichten die schwersten Arbeiten, wie das [427] Beladen und Entladen der Schiffe in den Häfen. Als sehr gesund sind die baskischen Frauen in ganz Spanien als Ammen gesucht. Die B. sind sämtlich, Reiche wie Arme, stolz auf ihre Geburt; einen Feudaladel kannte man hier niemals, und die Bewohner von Vizcaya galten nach einem Privilegium Johannas von Kastilien in ganz Spanien als Adlige. Die alten politischen Privilegien sind in Frankreich bereits 1789 aufgehoben, in Spanien verschwand nach Unterdrückung der karlistischen Bewegung, die bei den B. immer begeisterte Unterstützung fand, das meiste 1876; noch bewahrt man aber als heilig die Erinnerung an die alte Verfassung, als die Stände (Bilçar) sich unter freiem Himmel zur öffentlichen Beratung versammelten, jede Provinz für sich, die französischen B. bei Ustaritz, die von Vizcaya unter der alten Eiche von Guernica bei Durango, die von Alava in der Ebene von Arriaga bei Vitoria, die von Guipuzcoa abwechselnd in einer der 14 Städte der Provinz. [...]| Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 427-428. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/2000629653X

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