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Nepalese  

Definition

  • Duden: Einwohnerbezeichnung | [Anm.: unvollständig: Einwohnerbezeichnung zu Nepal] | Duden: Nepal: Staat in Zentralasien | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1908: Nepal (Nipal), unabhängiges Reich im Himalaja und an dessen südlichem Abhang (s. Karte »Ostindien«), einer der Himalajastaaten (s. d.), der sich in über 700 km Länge und 125 km Breite zwischen 26°25´ und 30°17´ nördl. Br. hinzieht und im Norden von Tibet, im O. von Sikkim, im übrigen von den britisch-indischen Provinzen Bengalen und Nordwestprovinzen und Audh begrenzt wird, umfaßt 140,000 qkm mit etwa 4 Mill. Einw. Der Himalaja mit seinen höchsten Gipfeln (Kantschindschinga 8580, Gaurisankar 8840, Dhawalagiri 8180 m) begleitet N. nördlich, fast die ganze Kette reicht über die Grenze des ewigen Schnees hinaus. Nach W. setzt eine dem Hauptkamm parallele Kette die Grenz- und Wasserscheide gegen das Gebiet des Sangpo fort. Sämtliche Flüsse, unter denen Gandak und Kauriala die wichtigsten sind, fließen zum Ganges. Der Niveauunterschied zwischen den höchsten Berggipfeln und dem 20–50 km breiten, sumpfigen, dicht bewaldeten und höchst ungesunden Tarai an der Grenze gegen Britisch-Indien übersteigt 8000 m. Das Klima ist danach nicht einheitlich. Dardschiling (2107 m, Sanatorium) hat mittlere Jahresextreme von 26° und -2°. Regenmenge in Dardschiling 3060 mm, Kathmandu (1450 m) 1470 mm, Maximum Juli und August, Minimum November bis Januar. Das Klima von Kathmandu und ähnlich gelegenen Orten gleicht dem von Neapel (16,5°), das Tarai hat feuchte Hitze. Pflanzen- und Tierwelt sind im ganzen die des Himalaja (s. d.). Doch scheidet eine scharfe Vegetationsgrenze das Tarai vom Gebirge. Zu den aus Indien weit nordwärts reichen den Tierformen gehört auch der Tiger. Als einzig N. zukommend ist das Nahoor (Ovis nahoor Hodgs.) zu erwähnen. Eine eigne Schweinegattung besitzt N. gemeinsam mit Sikkim im Zwergschwein (Porcula). Von Mineralien gewinnt man besonders Eisen- und Kupfererze, verarbeitet das Metall zu allerlei Geräten (große Glocken), namentlich in Patan und Bhatgaon, und führt davon nach Tibet aus. Das Vorkommen von Blei- und Silbererzen sowie von Gold ist unbedeutend, erheblicher das von Schwefel und Salpeter. Über die geologischen Verhältnisse vgl. Himalaja. Die Bevölkerung ist sehr gemischt. Als die ältesten Ansiedler sind die Bewohner der ungesunden Täler und Schluchten zu betrachten, die aus Tibet hierher gedrängt wurden, während arische Inder die fruchtbaren mittlern Landschaften einnahmen und die herrschende Klasse wurden. Das regierende Volk sind die Khas oder Gorkha (s. d.), die mit den Magar und Gurung, welche Religion und Gesetz der Hindu nur teilweise annahmen, aber sich stark mit ihnen vermischten, die militärischen Klassen bilden. Die gelehrteste Gruppe bilden die Newar mit umfangreicher Literatur (meist Übertragungen aus indischen Sprachen) und eignem Alphabet. Die Brahmanen, deren Masseneinwanderung nach dem Eindringen des Islams in Hindostan erfolgte, haben große Vorrechte. Den Buddhismus brachten im 7. Jahrh. Flüchtlinge aus Indien, im 10. Jahrh. aus China der wundertätige, zum Gott erhobene Mandschusri, seit dem 16. Jahrh. auch Tibeter. Jetzt ist die Bekehrung zum Brahmanismus nur eine Frage der Zeit. Die fast ausschließliche Beschäftigung der Bevölkerung ist Ackerbau und Viehzucht. Die Newar und Magar weben baumwollene Stoffe, die auch ausgeführt werden; die höhern Klassen kleiden sich in Seide aus China und in Musselin, Baumwollen- und Wollenstoffe aus Europa. Die Newar sind Metallarbeiter und Zimmerleute; auch stellen sie aus Baumrinde ein starkes Papier her, bereiten Branntwein aus Reis und Korn, ein starkes, bierähnliches Getränk aus Weizen, Reis u.a. Der Handel geht nach Tibet und Indien. In ersteres Land führt von Kathmandu eine Straße über Kuti, eine zweite aus dem Take des Gandak nach Tudam am Sangpo. Von Tibet kommen (meist zur Durchfuhr) Schalwolle, grobes Wollen zeug, Salz, Borax, Moschus, Yakschwänze, Arsenik, Goldstaub, Antimon, Drogen, getrocknete Früchte; dahin gehen nepalesische Kupfergeräte, Glockengut, Eisen, europäische Stückwaren und Eisenzeug, indische Baumwollwaren, Gewürze, Tabak, Arekanüsse, Betelblätter, Metalle, Edelsteine. Der Handel mit Britisch-Indien wählt vornehmlich die Straße Kathmandu-Patna. In N. geschieht die Warenbeförderung durch Ochsen, Pferde und Kulis, leichte Karren sind nur stellenweise zu benutzen. Indien empfängt außer den obengenannten Artikeln: Reis, Ölsaaten, zerlassene Butter, Ponies, Rinder, Jagdfalken, Holz, Opium, Jute, Felle und sendet dorthin Rohbaumwolle, Baumwollen- und Wollenstoffe, Leder, Zucker, Salz, Indigo, Lack, Pulver, Flinten, Spiegel, Tee, Tabak, Petroleum etc.; 1901/02 betrug der Handel mit Indien bei der Einfuhr 16,528,784, bei der Ausfuhr 27,380,401 Rupien. Den Verkehr mit dem Ausland besorgen Kaufleute aus Indien oder Kaschmir. Die einheimischen Münzen werden aus Silber und Kupfer geprägt; auch läuft die indische Rupie überall = 11/5 Mohrirupie um. Hauptmünze ist der silberne Mohar oder die halbe nepalesische Rupie = 62/3 indische Annas. Der Maharadscha ist seit 1791 an China tributpflichtig und wird seit 1816 ganz von seinem ersten Minister geleitet. Er besitzt große Ländereien, die durch Frondienste bewirtschaftet werden. Die Einkünfte (etwa 1 Mill. Pfd. Sterl.) des Fürsten und des Staates ergeben sich außerdem aus Zöllen, Bergwerken und der Verpachtung des Handels mit Holz, Elfenbein, Salz, Kardamomen, Tabak, der Regierungsmonopol ist. Dabei wird aber das Heer durch jährliche Landanweisungen bezahlt. Dieses Heer besteht aus 30,000 Regulären in und bei Kathmandu und fast ebenso vielen Irregulären. Die erstern sind mit Martini-Henry-Gewehren und 100 zum Teil ziemlich modernen Geschützen bewaffnet. Verwaltung und Rechtspflege sind sehr willkürlich, bei der letztern entscheidet häufig das Gottesurteil. Hauptstadt ist Kathmandu (s. d.), wo ein englischer Resident seinen Sitz hat. Andre nennenswerte Orte sind: Patan, Bhatgaon, beide reich an Tempeln, Nayakot, die ehemalige Winterresidenz der Herrscher, und die Handelsstadt Kirong an der Grenze gegen Tibet. [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 514-515. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20007144199

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