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Gaditaner  

Definition

  • bdk: Einwohnerbezeichnung zu Cadiz (lat. Gades) | Duden: Cadiz: spanische Hafenstadt und Provinz | Meyers Großes Konversations-Lexikon 1905: Cadiz, Hauptstadt der gleichnamigen span. Provinz (s. oben), als Festung und Seehafen eine der wichtigsten Städte Spaniens, liegt am Golf von C. des Atlantischen Ozeans auf dem nördlichsten Felsplateau einer 10 km langen Landzunge, des Ausläufers der Insel Leon, die ein schmaler Meeresarm, der St. Petrikanal, von dem Festlande trennt. Die zwischen der Landzunge und dem Festlande gelegene Bai zerfällt durch den C. gegenüberliegenden Landvorsprung Trocadero in zwei Teile, nördlich die Bai von C. und südlich die von Puntales (s. den Plan, S. 684). C. ist Festung ersten Ranges und wird von einem Wall mit Bastionen und durch die detachierten Werke der Cortadura San Fernando auf der Landzunge im S. und des Forts San Sebastian im W. verteidigt. Die Einfahrt in die Bai von Puntales schützen die Forts Santa Catalina, Matagorda und Puntales. Mit dem Festland ist C. durch die befestigte Brücke Puente Suazo (nebst der Eisenbahnbrücke) verbunden. Auf der Insel Leon liegt San Fernando (s.d.) mit dem Seearsenal La Carraca. | C. ist mit Ausnahme des ältesten Teiles (1596 brannten die Engländer es fast gänzlich nieder) regelmäßig gebaut, hat wenige Plätze (Constitución, Mina, Castelar u. a.), eine Allee (Alameda) und einen Park (Parque Genoves). Die saubern Häuser tragen glatte Dächer und kleine Umschautürme (Miradores). Bemerkenswerte Gebäude sind: die alte (1597) und die neue (1722–1838) Kathedrale mit guten Gemälden; das frühere Kapuzinerkloster San Francisco (jetzt Irrenhaus) mit Gemälden von Murillo; die aussichtsreiche Torre de Vigia (der Signalturm); das Stadthaus mit sehenswerter Porträtgalerie; das Zollgebäude und die zweigetürmte Kirche San José auf dem Isthmus, an dessen flachem Strand sich besuchte Seebäder befinden. Der im Fort San Sebastian stehende Leuchtturm ist während des Krieges mit Amerika abgebrochen und durch ein provisorisches Leuchtfeuer ersetzt. Das Klima ist feuchtwarm, der Sommer heiß, nur der Frühling wegen der Seewinde angenehm; die Sterblichkeit ist groß. Das Trinkwasser muß von Puerto de Santa Maria herbeigeschafft werden und wird in porösen Tonkrügen aufbewahrt. Die Zahl der Einwohner (Gaditanos genannt) betrug 1900: 69,382. Die Industrie, die erst neuerdings einigen Aufschwung nimmt, ist durch eine Tabakfabrik, zwei Schiffswerften (zusammen 2000 Arbeiter), Kunsttischlerei, Erzeugung von Juwelierwaren, Handschuhen, Fächern, Seife, Spielkarten, Baumwollen- und Hausgeweben, Spirituosen etc. vertreten. Bedeutend sind die Seesalzgewinnung auf der Landzunge südlich von der Stadt und der Fang von Seefischen und andern Seetieren[683] (Ertrag 1901: 38,127 metr. Ztr. im Wert von 2 Mill. Pesetas). Infolge des Verlustes der spanischen Kolonien und des allgemeinen Niederganges des spanischen Handels, z. T. auch wegen des Aufschwunges von Sevilla, ist der Handel von C. sehr zurückgegangen. Wegen zunehmender Versandung der Bai ist nur ihr nördlicher Teil für große Schiffe benutzbar; in den eigentlichen Hafen im O. der Stadt gelangen nur kleine Fahrzeuge mit Fischen und andern Lebensmitteln für die Bewohner. Den Außenhandel besorgten 1900: 840 ein- und 1045 auslaufende Schiffe mit 672,986, bez. 934,766 Ton. Der Wert der Einfuhr (Holz, Faßdauben, Maschinen, Steinkohlen etc.) betrug 17,2, jener der Ausfuhr (Wein: 20,5 Mill. Lit., davon 4,3 Mill. L. Jerezwein, Weinstein, Olivenöl, Oliven, Seesalz, Branntwein etc.) 28,8 Mill. Pesetas. Auf den Küstenhandel (Einfuhr: 39,4, Ausfuhr: 17,3 Mill. Pesetas) kommen 4323 ein- und 1711 auslaufende Schiffe. C. hat regelmäßige Dampferverbindung mit den bedeutendsten Häfen Spaniens, mit Lissabon, Havre, London, Bremen, Hamburg, Gibraltar, Malta, Tanger, den Häfen an der Westküste Marokkos, Santa Cruz auf Teneriffa und Westindien. Ein unterseeisches Kabel geht von C. über die Kanarischen Inseln nach St. Louis am Senegal. An Unterrichtsanstalten gibt es in C. ein chirurgisch-medizinisches Institut, eine nautische, eine Kunst- und eine Handelsschule, ein geographisch-statistisches Institut, ein Priesterseminar; außerdem hat C. Akademien der schönen Künste (mit Gemäldesammlung) und der Wissenschaften, ein Museum von Altertümern (mit phönikischen Gräberfunden), 3 öffentliche Bibliotheken, 4 Theater und eine Stiergefechtsarena. C. ist der Sitz des Gouverneurs, eines Bischofs, eines Seedépartements und vieler auswärtiger Konsulate (darunter eines deutschen). [...] | Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 683-684. | Permalink: http://www.zeno.org/nid/20006389341

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